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Across the border ~ The best so far 1991-2010 (2010)

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Across the Border war eine der ersten Bands, die mich zum Folk-Punk brachten. Die eingängigen Melodien mit teilweise politischen Texten haben mich sozusagen in meiner Jugend begleitet und ich habe nur gute Erinnerungen daran. Deshalb muss man es mir verzeihen, wenn ich bei der dieser Rezension etwas in Nostalgie verfalle. Die mir vorliegende Scheibe „The best so far 1991-2010“ ist nicht weniger als ein musikalischer Rückblick auf die Geschichte der sympathischen Band aus Remchingen.

Dieser Re-Import aus Japan ist also eine Biografie in CD-Form und weist daher natürlich auch alles auf, was seit 1991 durch die Lautsprecher der kleinen und größeren Hallen fegt. Der Folk-Punk-Torpedo wird seit jeher getragen von einer temperamentvollen Geige und kraftvollen Rhythmen. Der Gesang von Sänger Jochen ist dabei genauso unverkennbar wie die mitreißende Wirkung der Songs. Bei den 21 (!) Songs auf der CD ist dann auch tatsächlich alles vertreten, was das Fanherz begehrt. Dass politische Statements mit einer gehörigen Portion gesunder Aggression und Leidenschaft in die Welt gesungen werden können, ohne dabei den Spaß an der Musik zu verlieren, beweisen Songs wie „Patriotic Pack“ oder auch „Alerta Antifascista“.

Vor allem diese Unbeschwertheit bei „schweren Themen“ zeichnet für mich Across the border zu einem großen Teil aus. Die Liebe zur Musik steht dabei nie hinter politischen Inhalten und Botschaften zurück, sondern beides ergänzt sich gegenseitig. Zu einem meiner Favoriten gehört definitiv das einfach gestrickte „Loyality“, weil Bridge und Refrain sich hier so wunderbar ergänzen und das Akkordeon mit seiner naiv-fröhlichen Melodie einen genauso tollen Beitrag leistet, wie die Geige. Man kann zu diesem Lied schunkeln und Pogo tanzen und das unmittelbar nacheinander. Eine tolle Tempo-Steigerung in dem Song bringt bestimmt überall die Stimmung zum Kochen. „Follow your girl“ weist einen ähnlichen Charakter auf, bewegt es sich doch geschickt zwischen balladesker gediegener Ruhe und energetischem Wirbelwind in Speed-Folk Manier.

Wenn ich den Garant für Gänsehaut und Endorphine beim Konzert benennen müsste, wäre an erster Stelle wohl „Their last Crusade“ zu nennen. Dieser Klassiker hat einfach alles, was ein guter Song braucht. Eine starke Gitarre, ein eingängiger Text inklusive Ohrwurm-Melodie und einen sagenhaften Zwischenteil, bei dem sich vor allem die Geige ihre Daseinsberechtigung mit Leichtigkeit erspielt. Letzteres könnte man auch vom rasanten „Let go“ behaupten. Selten hat das Saiteninstrument, das meistens mit Klassik assoziiert wird, so gerockt. Auch der Gassenhauer „Die Nacht“ wurde durch die Punk-Folker „veredelt“. Wenn „Quetschemann“ Kölsch in die Tasten haut und die Schönheit der Feierfreude besingt, geht sprichwörtlich die Post ab. Auch wenn der Inhalt dieses Liedes es genauso gut für den Ballermann qualifiziert, kann sich der Folk-Freund mit Hang zu Feuchtfröhlichem hier schön austoben.

Die Songs, die sich auf dieser besonderen Scheibe versammelt haben, zeichnen das musikalische Spektrum von Across the border beeindruckend nach und man ist nach dem Hören einfach nur bester Laune. Vor allem sollte man es sich aber nicht entgehen lassen, den „Folk-Punk Torpedo“ live explodieren zu sehen. Denn in der Performance liegt mindestens dieselbe Hingabe und Energie wie wir sie auf der CD hören. Zu Recht sorgt diese Band seit beinahe  zwei Jahrzehnten für ausgelassene Stimmung unter den Alteingesessenen und dem Nachwuchs.

Trackliste

  1. Declaration
  2. Sparrows
  3. Glad To Know
  4. Patriotic Pack
  5. This Guardian Angel
  6. Stepmother Earth
  7. True Colours
  8. Loyalty
  9. Follow Your Girl
  10. Stop Drinkin`
  11. Their Last Crusade
  12. Let Go
  13. I Can´t Love This Country (Anymore)
  14. Die Nacht
  15. Alerta Antifascista
  16. 20th Of July
  17. The Little People
  18. When Two Men Kiss
  19. My Rose (Intro)
  20. Mara
  21. Fear Of Freedom

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