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Alan Stivell ~ Emerald (2009)

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 Die Namensgebung trifft’s ganz gut: das Album ist farbig und facettenreich wie ein Edelstein. Das Smaragdgrün könnte für alle keltischen Landschaften stehen – ist Alan Stivell doch der Musiker, der nicht nur die Musik seiner bretonischen Heimat, sondern auch den Gedanken einer gesamt-keltischen Kultur populär gemacht hat.

Obwohl Stivell auf die Siebzig zugeht, scheinen seine Kreativität und die Lust auf Neues ungebrochen zu sein – anders als bei manchen Altersgenossen aus der Rockwelt, die sich nurmehr selbst zitieren. Bahnbrechend waren Stivells Alben aus den frühen Siebzigern sowohl in seinem Heimatland als auch international. Er war ein Pionier an der keltischen Harfe, befasste sich aber auch intensiv mit dem Dudelsack und weiteren Instrumenten bis hin zum Synthesizer. Immer wieder suchte er neben Rock noch andere Stile zu integrieren: Klassik, New Age-Elektronik. Hier kehrt er zu den Wurzeln zurück.

Die 13 Titel von Emerald sind sehr aufwändig produziert. Nicht alle sind gleichermaßen dicht und wirkungsvoll, es kommt aber keine Langeweile auf. Die Arrangements bieten immer wieder Überraschungen, sowohl was die Instrumentierung, als auch was die plötzlichen Stimmungswechsel betrifft. Verbindendes Element ist die Stimme, der man Stivells Alter nicht anhört. Wie zwischen den Instrumenten wechselt er auch zwischen den Sprachen hin und her: englisch, französisch, bretonisch, gälisch – die keltischen Kulturen werden miteinander verwoben.

 Im ersten Titel besingt Stivell die Bande zwischen der Bretagne und Irland, die durch das Meer verbunden seien. Er hat ein Ohr für eine gute Melodie und reichlich Ideen, um sie effektvoll zu gestalten. Manche Lieder greifen bekannte Traditionals auf: Lusk den Skye Boat Song und Eibhlin das irische Eileen Aroon. Hirañ Noz, auf Englisch All Through the Night, stellt die Verbindung zu Wales her, wo Harfen ebenfalls eine starke Tradition haben. Am stärksten bretonisch geprägt ist wohl Tamm Ha Tamm und mit dem typischen Wechselgesang.  Am besten gefällt mir zugegebenermaßen der Titel mit dem wenigsten Gesang: Gael’s Call, wo Gitarre und Highland Pipes rocken, dazwischen ein Schlagzeugsolo, das mit tollen Drumsounds Spannung aufbaut. Keltischer Rock vom allerfeinsten.
 Gegen Ende des Albums baut sich der Sound weiter auf. Eine Holzbläser-Sektion oder ein Keyboard ergänzen die Harfe, und in der McCrimon-Trilogie wird es hymnisch, wenn ein vollständiger Chor antritt.

Stivell lässt sich nicht auf Tradition oder Folk-Rock festlegen. Es mutet etwas seltsam an, wenn sein erster Auftritt in Deutschland seit 2007 ausgerechnet bei einem Mittelalter-Festival stattfindet (Mediaval Selb 9.-11.9.2011). Stivells Charisma und emotionale Verbindung zur Vergangenheit könnten aber gerade dort gut ankommen.

 Trackliste

  1. Brittany’s
  2. Lusk
  3. Marionig
  4. Tamm Ha Tamm
  5. Gael’s Call
  6. Harplinn
  7. Goadec Rock
  8. Eibhlin
  9. Aquarelle
  10. Hirañ Noz
  11. Mac Crimon part I
  12. Mac Crimon part II
  13. Mac Crimon part III

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