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altan ~ The Poison Glen (2012)

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The Poison Glen
The Poison Glen

Die Referenzliste ALTANs zeugt nicht nur von ungeheurer Schaffenskraft, sondern vielmehr von einer bahnbrechenden medialen Rezeption: Gold- und Platinstatus ihrer Alben, eine eigene Briefmarke in ihrer irischen Heimat, Auftritte im Weißen Haus, Soundtrackbeiträge für „Good Will Hunting“, ganz zu schweigen von der gastmusischen Ehrengarde, die sich unter ihrem Namen für Projekte vereint haben.

2012 haben ALTAN mit THE POISON GLEN ihren sechzehnten Silberling abgeliefert, der mit einer Länge von 51 Minuten und 13 Titeln den Ethos seiner Vorgänger aufrechtzuhalten hat. Mit Fiddle, Akkordeon, Gitarre, Cister und Gesang gehen die fünf Herren um ihre Stimmgeberin zwar nicht durchschnittlich, aber dennoch wenig aufgeregt ans musizierende Studiowerk. 

Der erste Titel, A Fig for a Kiss / The Turf Cutter, eröffnet im Unisono-Vortrag der Gitarrenmelodien, ehe sich die Geigen hinzugesellen und den Reigen der Gleichstimmigkeit fortsetzen. Demgemäß reihen sich nahtlos zwei Slip Jings aneinander, jedoch ohne dass bahn- bzw. Enthusiasmus-brechendes passiert. Mit Seolta Geala erklingt dann endlich auch die vielgelobte, einschmeichelnde Stimme von Mairéad Ni Mhaonaigh, die vom seichten Chorus der Herrschaften beterzt wird. Ein, zumindest in musikalischer Hinsicht, gemächliches Wiegenlied, in dessen Verlauf die Gitarrensaiten im steten Wechselzupfen vom lieblichen Akkordeonminimalismus gesäumt werden. Der Hinhörer bleibt indes der Einsatz des Männerchores, während die Rassel sich gemächlich über die volle Länge von vier Minuten rasselt.

Auch der dritte Titel wartet ausschließlich mit traditionellen Klängen auf: Im Unisono-Einklang wird ein Reel nach dem anderen in tanzbarer Chronologie artig aufgespielt. Die Geigen überzeugen durch erstaunliche Gleichartigkeit, denn nicht selten werden melodiöse Sparsamkeiten durch falsche Intonation noch fadgeschmackiger.

Mit An Gheoalóg wartet wieder – wie unschwer im steten Wechsel zwischen instrumental und Gesangsstück zu vermuten ist – eine vokaldominierte Leistung auf. Neuerlich säuselt sich die klare Stimme durch die Strophen, wird bedächtig von einer Flöte umspielt – und dennoch stellt sich eher hörtechnische Ermüdung ein. Wiewohl die Stimme Mhaonaighs in den summenden Uoooohhhhhh-Passagen sogar gedoppelt wird und sich die stehende Luftsäule à la Braveheart in ein zitterndes Weinen zu verwandeln scheint, bleibt der Aufbau jedes Stückes konstant und überrascht kaum mit Abwandlungen.

Insgesamt also ein Album, auf dem es sehr bedächtig zugeht. Freunde ruhiger Klänge werden mit THE POISON GLEN gut beraten sein. Wer jedoch auf hörbare Spielfreude, ein musikalisches Augenzwinkern (wie bspw. bei THE OUTSIDE TRACK) oder innovative Elemente hofft, wird diesem Silberling leider nicht sehr viel abgewinnen können.

 

Trackliste

  1. A Fig for a Kiss / The Kurf Cutter (Slip Jigs)
  2. Seolta Geala
  3. The Ardara Girls / The Backdoor Highlands / Fáscadh mo Léine / Reel in A / Ciaran Tourish’s Reel
  4. An Ghealóg
  5. Caitlín Triall
  6. The New Rigged Ship / Eddi Curran’s Monaghan Twig / Kitty The Hare (Reels)
  7. The Blackest Crow
  8. The Lancers Jig / The Further in the Deeper
  9. The Lily of the West
  10. THe Wheels of the World (Reel)
  11. Cailín Deas Crúite na mBó
  12. Tommy Potts‘ Slip Jig
  13. The House on the Corner

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