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Anchor in Ink – Death & Salt (2018)

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Musik von der Waterkant? Da fallen mir zunächst Männerchöre in gestreiften Hemden ein, die Shanties singen. Ganz falsch! Was Anchor in Ink hier abliefern, stammt eher aus einer schangeligen Hafenkneipe und ist längst nicht so brav und bürgerlich.

Die Nordlichter aus Kiel haben einen eigenen Stil entwickelt, den sie „maritimen Folk-Rock“ nennen. Das bedeutet: eingängige Melodien in teils akustischer Instrumentierung. Die Rhythmusgruppe wird ergänzt durch Mandolinen, Akkordeon, Blues Harp und Barpiano.

 Nach ihrer selbstbetitelten Debüt-EP (2016) und der zweiten Scheibe Seaman‘s Yarn (2017) wechselte die sechsköpfige Band ihren Produzenten. Um die packende Atmosphäre ihrer Bühnenshows einzufangen, nahm man die sechs selbst geschriebenen Titel der aktuellen EP im Studio von Ulf Nagel „wie live“ auf.

Dies erwies sich als sinnvolle Maßnahme. Vor allem bei den Uptempo-Nummern kommen Spaß und Spielfreude rüber. Nichts ist glatt poliert. Es gibt Anklänge an britischen Pop vergangener Jahrzehnte, aber auch an Folk-Punk. Die Texte gehen über Rauf- und Saufthemen hinaus und zeigen Originalität. Es gibt inspirierte Instrumentaleinlagen und kernigen Chorus-Gesang. Man merkt, dass die Jungs viele Jahre Spiel-Erfahrung in die 2014 entstandene Band eingebracht haben.

Das vorab als Single veröffentlichte The Day the Captain died ist deutlich die stärkste Nummer, auch weil sie am klarsten der Selbstbeschreibung entspricht. Warm Hand und Lord of the Flies sind ebenfalls absolut partytauglich. Wenn sie bei diesem Stil bleiben, dürfen Anchor in Ink von mir aus auch Shanties singen.

Hervorzuheben sind noch die gelungenen grafischen Arbeiten von René Hübner, die  ihr in den Videos  und auf dem Cover seht.

Titelfoto: Marie Bischoff

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