Anna, nicht Amy, aber auch Singer – Songwriterin aus Schottland. Die Musikerin aus Glasgow hat eine EP mit fünf Titeln vorgelegt, von denen vier selbst geschrieben sind. Für ein Debüt ist das Ganze sehr professionell gemacht. Sie selbst spielt Gitarre. Mit der vierköpfigen Begleitkombo entstanden sorgfältige akustische Arrangements, die von sparsam bis orchestral reichen.
Anna studierte ein Jahr an einem Gälisch-Kollege und hat familiäre Wurzeln auf der Insel Skye. Das gälische Traditional, ein rhythmischer Arbeits-Song der Frauen aus der Tuchweberei, gefällt mir eigentlich am besten. Die eigene Ballade Anne Bonnie handelt von einer historisch verbürgten Piratin und bekommt daher einen Pluspunkt für originelle Themenauswahl. Die melodische Umsetzung ist trotz rockigen Fiddle – Riffs eher konventionell.
Bei You held out your Hand, bei Morning Dew und dem abschließenden Firebeach geht es Liedermacher – typisch ins Persönliche. Das Titelstück mit Streichern und gezupftem Banjo kann man zwischen den Fureys und Loreena McKennitt einordnen. Diese Songs sind sicher nicht schlechter als anderes, was erfolgreich auf dem Markt ist, sprachlich und musikalisch heben sie sich aber auch nicht ab.
Annas große Stärke ist ihre Stimme, sie verfügt über einen klaren Sopran, der anscheinend durch Gesangsunterricht geschult ist. Das lässt ihren Stil etwas unfolkig – künstlich wirken. Ich habe eine Weile gebraucht, um herauszufinden, was mich an der Scheibe irritiert – es ist das akzentfreie Englisch der Schottin.
Was das Liedmaterial angeht, scheint sie ihre Linie noch nicht ganz gefunden zu haben. Ich hoffe, dass Anna MacDonald sich mehr auf die gälischen Wurzeln und die traditionellen Songs zurückbesinnt. Live in einem kleinen Club ist sie sicher überzeugend, zumal sie auch Klavier oder Harfe spielt.
Trackliste
- You held out your hand
- Ged is grianach an latha
- Morning Dew
- Annie Bonnie
- Firebeach
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