Im 16. Jahr des Bandbestehens veröffentlichen Blackmore’s Night ihr achtes Studioalbum: „Dancer And The Moon“: Wieder einmal erwartet den Hörer eine große Bandbreite an Liedern aus den verschiedensten Stilen, und wieder einmal strahlen alle die gewisse „Blackmore’s Night“-Aura aus.
Schon alleine deswegen ist es schwer, der Platte oder der Band im Allgemeinen ein Genre-Label aufzudrücken. „Renaissance Rock“ nennt sich ihre Musik, doch Blackmore’s Night machen keine typische Mittelaltermusik, wie man sie von Märkten der „Szene“ kennt. Die Songs sind alle mittelalterlich angehaucht, manche folkig, andere Pop-lastiger. Blackmore’s Night schaffen ihre einzigartig entspannte Atmosphäre und die Songs wirken verspielt, was eventuell auch an den vielen Balladen liegt, die wie ein kleiner Gebirgsbach durch die Spielzeit plätschern. Teils bedienen sich die Lieder an Elementen des „New Age“, ohne das jetzt negativ zu meinen; mir persönlich klingt es manchmal allerdings zu synthie-haft. „Dancer And The Moon“ gibt sich leicht rockig, was ich, bezogen auf das „leicht“ aufgrund der Besetzung schade finde, aber dieses Fass lasse ich hier besser zu.
Die Überraschung auf dem Album ist in meinen Augen, dass Blackmore sich sozusagen selbst covert, mit „The Temple Of The King“ aus „Rainbow“-Zeiten. Größen wie Elvis, die Bee Gees oder Bob Dylan coverten sie bereits auf ihren vorigen Alben, dieses Mal erwarten den Zuhörer „I Think It’s Going To Rain Today“ von Randy Newman und „Lady In Black“ von Uriah Heep, was mir in der Blackmore’s Night-Version ausgesprochen gut gefällt.
Dem tanzbaren „Troika“ hört man seine russischen Folklore-Wurzeln deutlich an, “Somewhere Over The Sea (The Moon Is Shining)” birgt ein tolles Solo und die walisische Folkmelodie „Ashgrove“ gefällt; „Dancer And The Moon“ ist textlich mit „Lalala“ und „Hey! Hey!“ kein Meisterwerk, aber geht ins Ohr. „The Last Leaf“ ist eine wunderschöne Ballade, die die beiden ursprünglich für ihre Tochter schrieben. Die Lyrics erzählen von den Blättern eines Baumes, die sich ständig wandeln und von den Menschen, die solche Angst vor der Veränderung haben.
Das Album ist stimmig von vorne bis hinten, außerdem gut produziert und wird mit einem tollen Booklet mit persönlichen Statements zu den Songs geliefert. „Dancer And The Moon“ lebt, wie die ganze Band, von der Leidenschaft, die man nicht nur in den Zeilen liest sondern auch aus den Instrumenten und in den Stimmen hört. Nights Stimme ist ausdrucksvoll und klar und dass Blackmore mit Saiteninstrumenten umgehen kann, muss ich wohl nicht extra erwähnen – aber auch die anderen Musiker spielen erstklassig und ergänzen das Duo perfekt. Wer Blackmore’s Night bisher mochte, dem wird auch das neue Album gut gefallen.
Trackliste
- I Think it s Going to Rain Today
- Troika
- The Last Leaf
- Lady in Black
- Minstrels in the Hall
- The Temple of the King
- Dancer and the Moon
- Galliard
- The Ashgrove
- Somewhere Over the Sea (The Moon is Shining)
- The Moon is Shining (Somewhere Over the Sea)
- The Spinner s Tale
- Carry On… Jon
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