Auch ihr drittes Album haben Bube Dame König wieder einem Thema gewidmet: nach der Winterzeit den Abend- und Schlafliedern.
Dass sich das Trio aus Halle dieses Genres angenommen hat, hängt neben der eigenen Betroffenheit als Eltern wohl auch damit zusammen, dass hier ungehobene Schätze schlummern. Das Deutschfolk-Revival hat sich eher der Tanz- und Trinklieder angenommen.
Ein richtiges Kinderlieder-Album ist trotz Wer hat die schönsten Schäfchen nicht heraus gekommen. Bube Dame König heben die Magie des Übergangs zwischen Wachen und Schlaf hervor. Sie zeichnen in ihren Balladen eine übersinnliche Welt, in der alles möglich scheint. Das ergibt ein wunderschönes Folkalbum mit einer ganz eigenen Stimmung. Diese wird besonders gut im Mittsommertraum (frei nach Shakespeare) eingefangen.
Bube Dame König sind ausgezeichnete Musiker*innen, was seit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik für ihr Debüt Traumländlein 2015 „amtlich“ ist.
Juliane Weinelts feiner Gesang wirkt quasi überirdisch, Jan Oelmann liefert als versierter Gitarrist und Geiger eine spannungsreiche Begleitung, und Till Uhlmanns Drehleier als tragendes Melodieinstrument ist etwas ganz Besonderes. Man kann im Stil der Gruppe keltische oder skandinavische Anklänge heraushören.
Durch kluge Arrangements und subtilen Einsatz von Studiotechnik entsteht ein flächiger, groovender Sound mit vielen schönen Details. Bekannt erscheinende Titel (Königskinder) klingen durch die persönliche Bearbeitung ganz anders als erwartet. Oft wird Traditionelles und Eigenes nahtlos zusammengefügt, immer mit viel Sinn für schöne Melodien und ansprechende Texte. Das Booklet gibt Auskunft über die einzelnen Titel.
Einziger und entschuldbarer Kritikpunkt wäre, dass die per Crowdfunding finanzierte CD mit zehn Songs eher kurz ausgefallen ist. Bitte bald eine Fortsetzung!