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Bube Dame König – Winterländlein (2016)

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Mit einem Bein in der Lutherzeit, mit dem anderen in der pop-geprägten musikalischen Gegenwart. Das Trio aus Halle schafft diesen Spagat locker und setzt nicht nur einzelne gesangliche oder instrumentale Glanzlichter, sondern formt durch Material, Instrumentierung und Arrangements ein stimmiges Ganzes.

Dass Bube Dame König etwas „keltisch“ klingen, erklärt sich daher, dass Juliane Weinelt und Jan Oelmann viele Jahre mit der Folkband Dizzy Spell Musik aus Irland gespielt haben. Juliane spielt Querflöte und singt mit einem feinen Sopran, der mit Jans kraftvoller akustischer Gitarre kontrastiert. Der Dritte im Bunde, Till Uhlmann, bringt seine Drehleier ein, die sich als zeitloses Melodieinstrument erweist. Gast-Bassist Kaspar Domke trägt wesentlich zum warmen, groovigen Gesamtsound bei. Eine Dobro bzw. Pedal-Steel-Guitar  fügen sich nahtlos, aber effektvoll ein.

Die Musik speist sich aus drei Quellen: bekannte „geistliche Volkslieder“, die leicht gegen den Strich gebürstet werden, eigene Melodien und Texte, die oft an englische oder irische angelehnt sind, und die Verse des Textdichters Thomas Kolitsch. Er findet eine eigene bildreiche Sprache, so dass auch neue Songs wie alt-überliefert klingen. Dadurch bekommt das Traumländlein unverwechselbare Eigenschaften.

Los geht es mit Kinderlachen. Auch beim Sternsingerlied scheint Sinn für Humor durch, sonst könnte die Stimmung bei den vielen weihnachtlichen Bezügen ins Kitschige abgleiten. So taucht Stille Nacht nur als Walzer-Zitat auf in der Hommage an einen Hallenser Straßenmusiker (Zither-Reinhold-Lied). Trotzdem gibt es genug Romantik.
Der eigene Vergleich mit einem alten Märchenfilm trifft’s gut. Ein wunderbares Album von internationaler Klasse, das helfen kann, den schlechten Ruf, den „Deutsch-Folk“ hat, zu korrigieren.

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