Celtica Pipes Rock! nehmen uns mit in die viktorianische Zeit, als Entdecker noch Abenteurer und Romantiker waren. Dem visuellen Fantasiereich des Steampunk wollen sie mit ihrem vierten Album eine passende akustische Welt gegenüber stellen. Dazu erfindet sich die rein instrumental agierende Band im siebten Jahr ihres Bestehens komplett neu, was sich auch auf die Optik auswirkt. Steamphonia ist von Gitarrist Gajus Stappen produziert, der auch die Musik geschrieben und die ansprechende Grafik gestaltet hat. Inspiriert haben ihn Carmina Burana und die Vier Jahreszeiten ebenso wie „Nightwish“. Das Ergebnis beeindruckt.
Der „Dampf“, der „Steam“ des Steampunk kommt von tiefer gestimmten Gitarren, doppelter Bassdrum und harten Riffs. Keyboards und Chorstimmen sorgen fürs Atmosphärische. Die Elemente von Hardrock, Metal und Klassik stellen die doppelt besetzten Highland Pipes in einen neuen Kontext. Mal solo, mal zu zweit stehen sie wie gehabt im Vordergrund. Eine Violine teilt sich mit ihnen die Melodieführung. Die Spannung entsteht daraus, dass akustische und elektronische Elemente gegeneinander gestellt werden. Alles ist sehr detailliert ausgearbeitet und schon auf live-Tauglichkeit getestet (siehe Tourankündigung und Video).
Da die Band allein im stimmlichen Bereich Verstärkung hinzugezogen hat, finden zwar Variationen, aber keine Überraschungen statt. Die Tempi liegen im mittleren Bereich. Kurze musikalische Motive werden leicht verändert und vielfach wiederholt. Über dem Ganzen liegt eine große Wolke Pathos, die ich als sehr un-folkig empfinde. Kann sein, dass das alles genre-typisch ist.
Ich kann insgesamt kein Qualitätsurteil abgeben, da die Musik jenseits meines Koordinatensystems liegt. Von mir befragte Freunde der härteren Schiene waren jedenfalls recht angetan.
Ich kann mir vorstellen, dass nicht alle bisherigen Fans den Weg von Piraten-Rock und Coverstücken in die neue Richtung mitgehen. Respekt für dieses aufwendige, große Projekt ist der Band auf jeden Fall zu zollen.