Bevor ich das Album bekam, habe ich durchweg nur gute, begeisterte Kritiken von Coomara gehört und war gespannt auf die Musik. Ich wurde nicht enttäuscht! Aus der Nähe von Bremen kommen die vier Musiker um die schottische Sängerin Joanna Scott Douglas (spielt auch Bodhrán). Weiterhin gehören zur Band noch Jens Menci (Gitarre, Bass, Mandoline und Gesang), die aus Russland stammende Esmeralda (Violine) und Gert Woyczechowski (Schlag- und Effektinstrumente). Zur Unterstützung hat man sich einen Landsmann von Joanna, den Schotten Sandy Brechin mit seinem Akkordeon ins Boot geholt. Coomara spielen akustische Folk- und World-Musik, die neben traditioneller schottischen und irischen Songs auch Eigenkompositionen beinhaltet.
Das Cover ist gelungen! Alles Wichtige ist zu sehen, eine warme Farbsilhouette wurde gewählt, die Band sitzt am Tisch und strahlt Gemütlichkeit aus. Das erinnert mich ein wenig an meinen Urlaub in Irland, als ich in den Musik-Pups war.
Das Album heißt – Plaid Again – und ist ein kleines Wortspiel. In Schottland bedeutet das Wort „Plaid“ übersetzt – Schulterdecke – und ist bei den Hochlandschotten Bestandteil eines traditionellen Kilt. Das Wort wird genauso ausgesprochen wie „played“ (gespielt), hat also ausgesprochen zwei Bedeutungen.
Nun aber zur CD. Ein grandioses Lied eröffnet das Album, das die Lebensfreude der Iren und Schotten widerspiegelt! Whisky &More ist aus der Feder von Joanna Scott Douglas und ist ein eingängiges, tanzbares Lied, welches mir sehr gefällt. Whisky und mehr ist die Aufforderung, also hoch die Gläser und ein Tänzchen zur Musik. Lied Nummer Zwei auf dem Album, das traditionelle Bonnie Ship the Diamond wird mit der gleichen Freude vorgetragen und ich behaupten, dass es eine der besten Interpretationen des Liedes ist, die ich je gehört habe. Die Stimme von Joanna und die schnell gespielte Violine wechseln sich ab, während sich die anderen Instrumente im Hintergrund halten und etwas leiser zu hören sind. In der Gesamtheit aber ein tolles Lied! The Beggarman´s Song, ein ebenfalls gelungener Song auf der CD, zählt zu den besten des Albums. Ein harmonisches Zusammenspiel zwischen Stimme und Musik, nichts dominiert oder ist hecktisch. Um es auf den Punkt zu bringen – ein schöner traditioneller Celtic-Folk-Song – ein Lied, welches schnell zum Ohrwurm avanciert.
Es gibt auch ruhige Passagen zu hören und man kann die Seele baumeln lassen. Oor Bonny Scots Lads, Black is the Collour und I Won´t Walk Out There On My Own möchte ich nennen, wobei das zuletzt genannte Lied besonders gut gelungen ist und auch eine Komposition von Joanna Scott Douglas ist. Fast schon balladenhaft vorgetragen, strahlt der Titel Ruhe aus und verleitet schnell zum Träumen. In Gedanken ist man schnell in den keltischen Ländern.
Morrisons / Templehouse Jig, ein instrumentales Medley, bei der es wieder zur Sache geht. Dem Typus Jig entsprechend ein schnell gespieltes Stück, bei der die Violine das Sagen hat, die anderen Instrumente mitreißt und diese unterstützend mitspielen. Schön umgesetzt ist auch She Moved Through the Fair. Die Melodie erinnert mich stark an Belfast Child von den Simple Minds, die es berühmt gemacht haben und auch an die Bierwerbung im Fernsehen. Der Text beginnt ähnlich, ist aber vom Grunde her ein anderer.
Diese qualitativ hochwertige CD ist es wert, sie zu Hause zu haben. Das Album ist abwechslungsreich und lädt ein, es sich immer wieder anzuhören. Die Musik und der Gesang wurden gut abgemischt und alles hört sich harmonisch an. Keine großen Experimente, eigenwillige und futuristische Songs sind zu hören, sondern bodenständiger Celtic-Folk-Musik in seiner schönsten Form. Müsste ich das Album mit Punkten bewerten, würde ich sie hoch bewerten.
Trackliste
- Whisky & More
- Bonnie Ship the Diamond
- The Newy Highwayman
- Oor Bonny Scots Lads
- The Beggarman´s Song
- I Won´t Walk Out There On My Own
- Lowlands of Holland
- Ó Are Ye Sleeping Maggie
- She Moved Through the Fair
- Mouth Music
- Morrisons/Templehouse Jig
- Black is the Colour
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