“Draiocht” ist das gälische Wort für Magie – und diese ist in Dave Flynns Musik zu spüren. Der irische Gitarrist und Komponist hat sein 2006 erschienenes Debüt-Album remastered noch einmal veröffentlicht.
Dave Flynn hat sich nie stilistisch einengen lassen. Er begann mit der Rockgitarre, wendete sich dann der klassischen Gitarre zu, studierte in London Komposition, setzte sich aber auch intensiv mit traditioneller Musik auseinander und verbindet gern die verschiedenen Bereiche. Der 41-Jährige hat keine herausstechende, aber eine angenehme Stimme, die zu den eigenwilligen Texten passt.
Draiocht ist ein überwiegend ruhiges Album, das man als Bekenntnis zur Herkunft aus Irland sehen kann. Einen hohen Anteil haben die Instrumentalstücke, teil selbst geschrieben, teils traditionell. Einige Songs entstanden in Zusammenarbeit mit dem Poeten Pádraic Ó Beirn.
Dave Flynn spielt Gitarren, Mandolinen, Cymbal und Mbira. Dazu kommt ein Ensemble mit Fiddle, Banjo, Bass, Percussion, zweiter Stimme und zweiter Gitarre, das nur sparsam eingesetzt wird. Gezupfte Nylonsaiten sind in diesem Zusammenhang ungewöhnlich, für die durchgehende Melodie-Orientierung aber günstig. Ein weiteres Merkmal ist die tragende Rolle der Mandoline.
Das hippie-esk Introvertierte von Draiocht hat einen hohen Retro-Faktor. Die Vorliebe für Gezupftes erinnert mich an Planxty, die Weltoffenheit an die Waterboys und eine gewisse Versponnenheit an die Incredible String Band, alle früher sehr innovativ.
Das Album schafft eine eigene, kontemplative Atmosphäre. Die 15 Tracks sind offenbar besonders sorgfältig aufgenommen und mit wohldosierten Effekten bearbeitet worden. Von dem glasklaren Sound kommt sogar in der mp3-Fassung was rüber. Die Wiederveröffentlichung trägt hoffentlich dazu bei, dass Dave Flynn die verdiente Anerkennung erhält.