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Dropkick Murphys ~ Going out in style (2011)

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Spätestens seitdem die Dropkick Murphys mit dem Song „Shipping Up to Boston“ auf dem Soundtrack von Martin Scorseses’ Kinohit „The Departed“ vertreten waren, ist die Bostoner Band auch in der breiten Masse keine Unbekannte mehr. In den Punk- und Irish Folkpunk-Kreisen zählen sie sowieso zu den Erfolgreichsten und haben mitunter das treueste Publikum weltweit.

Das Coolste aber, was es über die Band zu berichten gibt, ist die Tatsache, dass sie bei jeder Bostoner Sportmannschaft eine Mitgliedschaft auf Lebenszeit haben; waren sie zumindest der Sage nach nicht unerheblich an den Erfolgen u.a. der „Boston Red Sox“ (Baseball) oder der „Boston Bruins“ (Eishockey) beteiligt (nicht spieltechnisch aber wie sie mit ihrer Musik die Spieler und Zuschauer gepusht haben und Selbstbewusstsein zurückgaben). Sie sind somit wesentlicher Bestandteil der Bostoner Sportszene.

Das siebte Studioalbum, „Going out in style“ ließ ganze vier Jahre auf sich warten. Gastmusiker hatten sie auf den letzten Veröffentlichungen immer: The Mighty Mighty Bosstones, Spider Stacey von den Pogues oder Ronnie Drew von den Dubliners. Diesmal aber singt niemand anders als Amerikas Working Class Rocklegende Nr.1, Bruce Springsteen aka. The Boss, mit. Außerdem werden sie von Fat Mike (NOFX), Chris Cheney (The Living End) und Lenny Clarke (Rescue Me) beim Song “Going out in style” unterstützt.

Musikalisch knüpft das Album nahtlos an den Vorgänger „The Meanest of Times“ (2007) an und präsentiert einen Mix aus bodenständigem Punk, Irish Folk und amerikanischem Rock ’n Roll, ohne Experimente. „Going out in style“ ist zudem ein Konzeptalbum, in dem die Band die persönlichen Erfahrungen aus den eigenen Familien beschreiben. Heraus kam eine Saga um den fiktionalen Charakter, Cornelius Larkin, dessen Lebensgeschichte und Reise als Immigrant retrospektiv skizziert und musikalisch umgesetzt wurde.

Das Album startet kraftvoll mit der Hymne „Hang ‚Em High„, die einem Schlachtruf gleicht und zunächst mit einem pompösen und leicht „80s-Hardrock“ klingenden Intro beginnt, dann aber doch abgeht, wie man sich es bei den Murphys wünscht, so dass man gedanklich schon im „Moshpit“ bei der kommenden Liveshow ist. Der Opener hat eigentlich alles, was die Dropkicks ausmachen: Power, laute Gitarren, einen harten Rhythmus, Dudelsack, Banjo und eine Hookline, die im Ohr bleibt. Es folgt der Partysong des Albums: „Going Out in Style“ mit Fat Mike, Chris Cheney und Lenny Clarke als Gesangsverstärkung. Der Song geht druckvoll zur Sache, kann sich durch die Melodik jedoch behaupten Was das Arrangement angeht, ist „The Hardest Mile“ ist im Vergleich zu den beiden ersten Tracks deutlich folkiger und überaus partytauglich. Tempiwechsel runden den Song ab. Inhaltlich geht es um die Reise irischer Immigranten über den Atlantik. Bei „Cruel“ werden zum ersten Mal ruhigere Töne angeschlagen.


Dropkick Murphys, Foto: Brett Kerry


Das über Amerikas Kriegsveteranen geschriebene Stück „Memorial Day“ ist allein deswegen auffällig, da die Gitarren trotz schnellem Beat nicht im Vordergrund stehen, wie sonst üblich. Der Song besticht durch die Chöre die sich mit dem Leadgesang mal abwechseln, mal mit ihm zusammen singen, sowie den Folkinstrumenten Banjo und Tin Whistle. Dieser Sound steht den Dropkicks sehr gut. „Broken Hymns“ ist ein weiteres Lied, welches die Überquerung des Atlantiks von Irland in die USA beschreibt. Musikalisch wird es im mittleren Tempo vorgetragen und ist damit zugleich Klimax und Ruhepol des Albums. „Deeds Not Words“ beginnt äußerst schottisch mit Scruffy’s gespieltem Dudelsack, verwandelt sich jedoch schnell in den typisch lauten Dropkick Folkpunksound.

Take ‚Em Down“ ist das untypischste Lied des Albums und klingt sehr nach amerikanischem Folk. Dennoch ist es ein echter Kracher. Der Song „Sunday Hardcore Matinee“ ist Punkrock pur (schnell, laut und schmutzig) und erinnert an die Zeiten, in denen die Band noch nicht so viele berufliche und familiäre Verpflichtungen hatte.“1953“ ist eine Liebesballade zum Schunkeln, bei der der Dudelsack im Vordergrund steht. Es folgt „Peg o‘ My Heart“ mit Bruce Springsteen als Gastsänger. Kann der Boss so schnell singen? Kann er. „The Irish Rover“ dient wohl eher als Zugabe des Albums, zumal es nichts mehr mit dem Konzept bzw. der Saga von Cornelius Larkin zu tun hat. Seitdem die Pogues Ende der Achtziger gemeinsam mit den Dubliners eine Version veröffentlichten, ist der Song ein Hit. Es war zu erwarten, dass die Dropkick Murphys den traditionellen irischen Gassenhauer lauter und schneller spielen können.

Zusammengefasst ist „Going out in style“ ein großartiges Album. Fast alle Songs sind echte Ohrwürmer und regelrechte Hymnen. Die unterschiedlichen Arrangements sorgen für eine angenehme Abwechslung, ohne den typischen Dropkick Murphys Sound zu verlassen. „Going out in style“ ist ein klassisches Murphys Partyalbum mit literarischem Anspruch.

Let’s go Murphys!

Tracklist:

  1. „Hang ‚Em High“

  2. „Going Out in Style“

  3. „The Hardest Mile“

  4. „Cruel“

  5. „Memorial Day“

  6. „Climbing a Chair to Bed“

  7. „Broken Hymns“

  8. „Deeds Not Words“

  9. „Take ‚Em Down“

  10. „Sunday Hardcore Matinee“

  11. „1953“

  12. „Peg o‘ My Heart“

  13. „The Irish Rover“

Anspieltipps:

Hang ‚Em High, The Hardest Mile, Cruel, Memorial Day

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