Das soll ein Debütalbum sein? Die fünf jungen Leute von Eabhal (sprich „Ihwel“) zeigen auf ihrer ersten CD so viel Können und Abgeklärtheit, dass man ihnen nur eine große Zukunft vorhersagen kann. Sie haben einen starken Bezug zur Tradition der Hebriden, ihr Name stammt von einem Berg auf North Uist. Trotzdem schauen sie für Material auch nach Kanada oder Irland. Die selbst geschriebenen Stücke sind ebenfalls grandios. Alles passt nahtlos zusammen.
Die Besetzung:
Megan MacDonald – Akkordion
Jamie MacDonald – Fiddle und Gesang
Nicky Kirk – Gitarre
Hamish Hepburn – Dudelsack, Holzflöte, Whistles
Kaitlin Ross – Gesang
Technisches Können und Arrangements sind makellos. Anders als viele Kolleg*innen aus Glasgow versuchen sie nicht, eine Menge Klangschichten übereinander zu legen. Oft sind nur ein oder zwei Instrumente zu hören, die sich rasch abwechseln. Das wirkt luftig. Trotz Stimmungswechseln bleibt die Spannung erhalten.
Es mag verwundern, dass nur auf vier der zehn Titel gesungen wird. Dies ist aber folgerichtig, denn die Interaktion der Instrumente steht im Mittelpunkt. Die mädchenhaft feinen Interpretationen Gälischer Lieder von Kaitlin Ross sind durch den sparsamen Einsatz immer etwas Besonderes.
Die Vier an den Instrumenten ergänzen sich hervorragend. Sie verdienen alle einzeln gewürdigt zu werden: Megan für elegantes aber ebenso punktgenaues Spiel, Jamie für Raffinement und schöne Kompositionen, Nicky für starken Groove und kreative Harmonien, Hamish für hohe Kompetenz an gleich drei Instrumenten. Alle haben sich intensiv mit der Tradition auseinander gesetzt und eine Menge Ideen entwickelt, um sie fürs 21. Jahrhundert fortzuschreiben.
Ein absolut beeindruckendes Album, dem hoffentlich noch einige folgen werden.