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Foggy Dew

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Titelbild Foggy DewGesungen von Sinéad O’Connor ist dieses Lied als Auftakt von Dropkick Murphys-Gigs bekannt. Die kraftvolle Stimme und das Arrangement machen klar, dass es um eine ernste Sache geht. Es handelt vom Osteraufstand in Dublin 1916, als Irland noch von den Briten besetzt war. Der Song bezieht klar Position für die irischen Rebellen und ist immer noch dazu angetan, Emotionen auszulösen.

Hintergrund

Der Osteraufstand von 1916 war ein Versuch, die Unabhängigkeit von Großbritannien gewaltsam zu erzwingen. Die Pläne dazu waren durch den Ausbruch des 1. Weltkriegs 1914 begünstigt worden. Rebellen besetzten mehrere Gebäude in Dublin, darunter die Hauptpost, und proklamierten die irische Republik. Das Unternehmen war aufgrund der Zahlenverhältnisse von vornherein zum Scheitern verurteilt. Es gab viele Tote. Nach einer Woche gaben die republikanischen Kämpfer auf. Die Anführer kamen vor ein Kriegsgericht und wurden exekutiert. Die brutale Reaktion der britischen Armee führte allerdings dazu, dass sich die Iren solidarisierten. Obwohl militärisch fehlgeschlagen, gilt ‚The Easter Rising‘ als Wendepunkt auf dem Weg zur irischen Unabhängigkeit, die nach weiteren heftigen Kämpfen 1921 kam.

Text

Den Text schrieb wahrscheinlich der katholische Pfarrer Charles O’Neill. Er besuchte 1919 das erste, noch machtlose, irische Parlament und war betroffen, wie viele von dessen Mitgliedern als ‚von Ausländern eingesperrt‘ geführt wurden. Es ist aber auch möglich, dass der Verfasser Peadar Kearney war, der Dichter der irischen Nationalhymne.

Gepriesen werden mit einigem Pathos diejenigen, die sich 1916 für die Freiheit des eigenen Landes geopfert hatten, statt für die Briten in den Krieg zu ziehen. Suvla und Sud El Bar waren Schlachtfelder in der Ägäis (Türkei), wo Tausende beim Kampf um die Halbinsel Gallipoli fielen, darunter zahlreiche Iren aus den Reihen der britischen Armee.

Genannt werden neben den Anführern Pearse, Brugha oder de Valera die ‚Wild Geese‘, ursprünglich irische Soldaten, die vom 16. bis 18. Jahrhundert auf dem Kontinent in fremden Armeen kämpften. Das ‚perfide Albion‘ ist ein herabsetzender Ausdruck für England.

Das Bild vom nebligen Tau bezieht sich auf die Ungewissheit in einer Situation, die Veränderungen für die Zukunft bringen wird. „Foggy Dew weckt die Seele des Iren auf,“ sagte mir einer, der es wissen muss.

As down the glen one Easter morn to a city fair rode I
There armed lines of marching men in squadrons passed me by
No pipe did hum nor battle drum did sound its loud tattoo
But the Angelus Bell o’er the Liffey’s swell rang out through the foggy dew

Right proudly high over Dublin Town they hung out the flag of war
‚Twas better to die ’neath an Irish sky than at Suvla or Sud-el-Bar
And from the plains of Royal Meath strong men came hurrying through
While Britannia’s Huns, with their long range guns sailed in through the foggy dew

‚Twas England bade our Wild Geese go, that „small nations might be free“;
Their lonely graves are by Suvla’s waves or the fringe of the great North Sea.
Oh, had they died by Pearse’s side or fought with Cathal Brugha (bzw. Valera true)
Their graves we’d keep where the Fenians sleep, ’neath the shroud of the foggy dew.

Oh the night fell black, and the rifles‘ crack made perfidious Albion reel
In the leaden rain, seven tongues of flame did shine o’er the lines of steel
By each shining blade a prayer was said, that to Ireland her sons be true
But when morning broke, still the war flag shook out its folds in the foggy dew

Oh the bravest fell, and the Requiem bell rang mournfully and clear
For those who died that Eastertide in the spring time of the year
And the world did gaze, in deep amaze, at those fearless men, but few,
Who bore the fight that freedom’s light might shine through the foggy dew

As back through the glen I rode again and my heart with grief was sore
For I parted then with valiant men whom I never shall see more
But to and fro in my dreams I go and I kneel and pray for you,
For slavery fled, O glorious dead, when you fell in the foggy dew.

Von den sechs Strophen werden häufig die vierte und die letzte weggelassen.

The Foggy Dew

Melodie

Die Melodie ist wahrscheinlich weit über 200 Jahre alt und wurde auch in Amerika aufgezeichnet. Sie wurde angeblich schon im 19. Jahrhundert für Songs der Rebellen verwendet und hat symbolischen Charakter für die nationale Bewegung angenommen. Der Name wird mit ‚Granuaile‘ angegeben. Der irische Sammler Edward Bunting notierte sie von „J. McKnight, Esq., Belfast, 1839.“

Aufnahmen

Der weltberühmte irische Tenor John McCormack nahm 1913(!) Foggy Dew mit der gleichen Melodie als Liebeslied auf.
Fünfzig bis achtzig Jahre später hatten viele Folk-Stars Foggy Dew im Programm: die Clancy Brothers mit Tommy Makem oder die Dubliners sowie der Bretone Alain Stivell. Er ließ 1993 Shane McGowan bei einer Neuaufnahme mitwirken. Die Chieftains holten 1995 Sinéad O’Connor, um Foggy Dew auf dem Album The Long Black Veil zu singen. Sie hatte sich in den Achtzigern einen Namen als Popsängerin gemacht. Die Dropkick Murphys verwenden aber eine andere Studio-Fassung mit ihr.

Alle Lieder aus dieser Serie gibt es in unserem Youtube-Channel in der Playliste ‚Story behind the Song’.



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