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Folk am Neckar 2018

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Ab sofort bin ich FaN-Fan. Das Gelände mit den zwei Bühnen am Tempelhaus Neckarelz ist ein Ort zum Wohlfühlen. Dazu kommt allgemeine Freundlichkeit. Die eingespielte Organisation und das vielfältige gastronomische Angebot sorgten für zwei angenehme Abende ohne lange Schlangen. Während sonst Regen oder Sturm die Feinde des Veranstalters sind, war es diesmal die Trockenheit mit entsprechender Brandgefahr. Es ging aber alles gut.

Trotz klarem keltischen Schwerpunkt war Vielfalt die Devise bei der Bandauswahl, was außer Bühnen- auch Stimmungswechsel bedeutete. Die Power-Eröffnung durch die O’Reillys & Paddyhats am Freitag brachte die Leute trotz hoher Temperaturen in Bewegung. Publikumsorientierung und Show-Elemente wirkten sofort. Die neuen Band-Mitglieder haben sich schnell eingefügt und die Gute-Laune-Songs kamen gut an.

Auf der kleinen Bühne boten danach die Rubber Wellies aus England mit Folk-Pop-Swing eigener Machart ein Kontrastprogramm. Das international orientierte Quintett hat offensichtlich Straßenmusik-Erfahrung und vermittelte mit Kazoo, Melodika und Ukulelen-Bass ein bisschen hippiemäßige Unbekümmertheit, ohne unpolitisch zu sein.

Als Abschluss des Freitags waren Cuig aus Irland zu sehen, die mit ihrer Kombi von akustischen Tunes plus Schlagzeug auch schon in den USA für Aufsehen gesorgt haben. Die fünf unglaublich talentierten Jungs sind seit ihrer Deutschlandpremiere in Balve 2014 erwachsen geworden. Der Sound ist rockiger und selbstbewusster. Cuig sehen sich etwas als Botschafter gegenüber Leuten ihrer Generation, die sonst kein Trad. hören würden. Mitreißend.

Mit gleich zwei ruhigen Gruppen begann der Samstag. Ballad of Crows traten erstmals als Quartett auf. Die Bluesgrass-affine Köln-Aberdeen-Connection um Steve Crawford verbindet tolle Musiker, muss aber erst noch zusammen wachsen.

Iona Fyfe erlebte mit dreiköpfiger Band ihren ersten Deutschlandauftritt und beeindruckte mit ihrer tollen Stimme. Sie setzt sich sehr ernsthaft und kunstvoll mit der Überlieferung ihrer schottischen Heimat auseinander.

Bei Tears for Beers wurde es anschließend laut und lustig. Die Sieben aus der Flensburger Gegend ver“folken“ alles von Rihanna bis Metallica. Nicht nur die technischen Fertigkeiten, sondern auch die Entertainer-Qualitäten des Frontmanns waren bemerkenswert. Da kam sofort wieder Stimmung auf.

Das Fassungsvermögen des Geländes war mit gut 1000 Gästen am Abend fast ausgeschöpft, als Mainfelt die kleine Bühne enterte. Die Jungs aus Südtirol machen kraftvollen Folkpop, der an Mumford & Sons erinnert. Für viele Besucher war das spielfreudige (wenn auch anfangs überlaute) Quartett sicher die Entdeckung 2018. 

Skerryvore wurden auf den Rängen des „Amphitheaters“ gespannt erwartet. Sie packten mit ihrer professionellen Show das Auditorium sofort. Die Schotten spielen inzwischen zu Acht, darunter zwei Piper. Seit ich sie in Bonfeld gesehen habe, sind auch sie rockiger geworden. Arme wurden gereckt, Kehlen strapaziert. Ein grandioses Finale eines tollen Festivals.

 Dem FaN als kommunaler Veranstaltung gelingt es, die „bekilteten“ Festivalgänger genauso wie die BürgerInnen der Umgebung anzusprechen. Da ist es doch schön, gleich den nächsten Termin der 7. Auflage ankündigen zu können: 2./3. 8. 2019.

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