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#16 Patrick / Ticket To Happiness

Dieser Mann ist echt und schafft es andere anzustecken. Wer hat auch schon den Mut mit seinem Sohn in einer Band zu spielen? Mein kleiner würde nur sagen „Papa bist Du Old School“, aber es geht auch anders …

Selfie unseres Künstlers

Künstlername / Spitzname:

Banjo Rogue

bürgerlicher Name:

Patrick Helle

geboren im Jahre 1964 in Marl im Ruhrgebiet, aufgewachsen bin ich aber dann im Dorf Müschede bei Arnsberg im Sauerland


Aktuelle Band:

Ticket to Happiness

Weitere / bisherige Bands:

Neben „Ticket to Happiness“ spiele ich noch in der Irish Folk Punk Band „The Rogues from County Hell“ und der Irish Folk Band „Finnegans Clan“.

Instrumente:

Banjo, Mandoline, Gitarre

Ein kurioses Erlebnis aus dem Musiker/innenleben:

Dazu fällt mir vor allem ein herrliches Erlebnis ein, welches ich vor etwa 6 Jahren beim legendären Burg Herzberg Festival hatte. Wir sind damals mit einigen Bandmitgliedern der Rogues als noch ziemlich neue und frische Band zu diesem Hippie-Festival gefahren, und zwar nur als Gäste, wir haben dort gezeltet, uns die Bands angeschaut und gefeiert. Aber natürlich kam ganz schnell der Gedanke: hier müssen wir unbedingt auch mal spielen, und zwar möglichst bald. Das war damals eigentlich noch unrealistisch, immerhin sprechen wir hier von dem größten Hippie-Festival in Europa, mit regelmäßig über 10.000 Zuschauern und bekannten Musikern wie Jethro Tull, Patty Smith, New Model Army, The Levellers, etc. Aber dann hatten wir die geniale Idee, dass wir einfach vor unserem Zelt eine wacklige Bank einer Bierzeltgarnitur aufgestellt haben um auf dieser „Bühne“ zu spielen. Wir haben Freunden und Nachbarn Bescheid gesagt, die sind auch gekommen, wir dann zu viert mit unseren Instrumenten auf die Bierzeltgarnitur geklettert und die alten Pogues-Klassiker zum Besten gegeben. Es entstand eine sehr ausgelassene Stimmung, Party war angesagt, Konfetti geworfen, getanzt, gegrölt, viel Alkohol getrunken, es kamen mehr und mehr Leute dazu… es war einfach nur der Wahnsinn. Ein Wunder, dass die Bank nicht zusammengebrochen ist und wir nicht heruntergestürzt sind. Das war unser erster Auftritt beim Burg Herzberg Festival, im nächsten Jahr waren wir schon auf der Mental Stage, anschließend bereits zwei Mal auf der Freakstage und in diesem Jahr zum 50. Jubiläum spielen wir am 28.7. zur Prime Zeit Samstags 20:00 Uhr erneut auf der Freakstage und freuen uns auf eine super irische Party. Sehr freuen würde ich mich, wenn wir in nächster Zeit auch mit „Ticket to Happiness“ mal auf dem Herzberg-Festival spielen könnten, vielleicht sollten wir die Bierzeltgarnitur noch einmal als „kleinste Bühne der Welt“ reaktivieren ;)

Meine Liebingsmusik ist …

Ich höre schon sehr gerne moderne, frische Folk(rock)musik, meine Favoriten sind da momentan Flogging Molly, We Banjo 3, The Levellers und auch die französische Band Les Yeux d´la tete. Ich mag aber auch sehr Bands, die einen leichten bluegrass-Einschlag haben wie Mumford&Sons oder aktuell The Dead South. Es ist deshalb sicherlich auch keine Überraschung, dass wir von diesen genannten Bands auch einzelne Songs im Liveprogramm haben.

Das beste Album ever ist …

„All Aboard“ von Ticket to Happiness.

Bestes besuchtes Konzert ever …

Sehr schwer zu sagen, am beeindruckendsten war für mich wohl das Konzert von „The Who“ beim Rockpalast 1981 in der Essener Grugahalle. Aktuell gehe ich sehr gerne auf die Konzerte von Flogging Molly, die begeistern mich jedes Mal aufs Neue.

Aktueller Lieblingssong:

Nancy Mulligan (Ed Sheeran)… ja tatsächlich, ein Ed Sheeran Song. Ich mag es sehr, wie er hier aber auch bei „Galway Girl“ sehr moderne groves und Gesangs-styles mit dem Flair der irischen Melodien verbindet.

Lieblingstraditional:

Greenland Whalefisheries


Dieses Video sollte die Welt gesehen haben:


Am liebsten reise ich nach:

Spanien (in meinem anderen Leben bin ich Spanischlehrer) aber Irland gefällt mir auch sehr.

Mein Lieblingsbuch ist:

“Kiss My Arse – Die Story der Pogues” von Carol Clerk

Am liebsten esse ich:

Siegerländer Krüstchen (hahaha)

Mein Lieblingsfilm/-serie ist:

Der Club der toten Dichter

Drei Menschen, die ich bewundere sind:

Jeder Mensch, der sich ohne Rücksicht auf seine eigene Unversehrheit gegen Unterdrückung und Unrecht einsetzt, z.B. Mahatma Ghandi oder Sophie Scholl

Whisky oder Bier?

Bier; als jemand, der im Sauerland aufgewachsen ist blieb mir da keine andere Wahl.


Drei individuelle Fragen

Wie ist es, mit drei jüngeren Leuten, darunter dem eigenen Sohn, in einer Band zu spielen?

Es macht unwahrscheinlich viel Spaß, mit so jungen und talentierten Musikern wie Yannick, Mona und Jan Philipp Musik zu machen. Die Begeisterungsfähigkeit und auch die Unbekümmertheit, mit denen sie an die Sache gehen ist einfach toll und inspirierend. Wenn ich die zahlreichen CD Reviews zu unserem Album „All Aboard“ lese, dann ist es zumeist genau dieses, was die Autoren herausheben: die Frische, die Begeisterungsfähigkeit und die Unbekümmertheit, die in der Musik zu spüren ist und die die Zuhörer in einen Gute-Laune-Modus versetzt. Dass ich dabei auch mit meinem Sohn Yannick in einer Band spiele ist für mich super und auch für ihn offensichtlich kein Problem. Es ist schön, so viel gemeinsame Zeit mit ihm verbringen zu können.

Natürlich tauchte bei mir auch schon mal die Frage auf, ob ich da vom Alter her in die junge Band passe, aber einhellige Meinung in der Band ist, dass Musik machen nichts mit dem Alter zu tun hat und dass das Bandgefüge so wie es ist perfekt ist. Ein Vorteil ist sicherlich dabei, dass ich sehr viel Banderfahrung in die Band einbringen kann, sei es beim Songwriting und Arrangieren oder auch beim Organisieren, Booking, Planen, Promoten, etc.  

Was inspiriert dich beim Schreiben eigener Songs und wie gehst du dabei vor?

Das Songwriting ist eigentlich erst in den letzten Jahren zu meiner großen Leidenschaft geworden. Früher hätte ich mir das gar nicht zugetraut, eigene, komplette Stücke zu schreiben. Dass auf der Ticket to Happiness CD nun tatsächlich alle 12 Songs von mir komponiert wurden, hätte ich vorher nie für möglich gehalten. Angefangen hat dabei alles mit dem Song „Shane“, den ich vor einigen Jahren für die Rogues geschrieben habe und welches nun in akustischer Version auch auf der T2H CD ist.

Meistens gehe ich beim Songwriten von einer Melodie oder einem Gitarren/Mandolinen Pattern aus, die mir in den Sinn kommen und die ich mit der Zeit weiter entwickle. Kleine Ideen nehme ich mit dem Handy auf und höre mir das nach einiger Zeit wieder an, 90 % der Ideen werden verworfen, aber aus den 10% an Ideen, die übrig bleiben entwickle ich Songs. Für mich sind dabei immer zwei Dinge von ganz entscheidender Bedeutung: 1. Der Song muss eine gut singbare Melodie haben, die sich wie ein roter Faden durch den Song zieht und die mich und den Zuhörer emotional berührt. 2. Der Song muss in der Abfolge seiner Einzelteile (Intro, Strophen, Refrain, Zwischenteile, Schluss) immer eine musikalische Einheit bilden, aus einem Guss sein, d.h. ich mag es überhaupt nicht, wenn Stücke aus einzelnen unabhängigen Teilen zusammengesetzt werden, die nicht zusammen passen.

Ich nehme die Songideen dann schon frühzeitig mit einem 8-Spur Recorder auf und beginne dann mit dem groben Arrangieren. Das Texten überlasse ich neuerdings meistens unserem Sänger JP, der nicht nur sehr gut Englisch spricht sondern auch sehr kreativ mit Sprache umgehen kann. Zu meiner Musik und der Grundmelodie fällt JP immer recht schnell eine interessante Story ein, die er dann zu einem passenden Liedtext weiter verarbeitet. Das Schöne ist dabei, dass er sich nun durch sein eigenes kreatives Schaffen den Song zu eigen macht, sich mit ihm identifiziert und ihn auch entsprechend überzeugend und mit viel Leidenschaft singt. Dieses kreative Teamwork ist uns – wie ich finde – bei den neuesten Stücken „Icarus“, „False Prophecy“ und „Wind in my Sail“ auch sehr gut gelungen. Damit ist das Stück aber noch nicht fertig, nun kommen meine Mitspieler ins Spiel, die auf dieser Grundlage das detaillierte Arrangement vornehmen und auch immer wieder tolle Ideen, zweite Stimmen, Melodielinien oder rhythmische Akzente etc. einbringen. So haben wir letztlich ein homogenes Endprodukt, zu dem alle etwas beigetragen haben und mit dem sich dann auch alle emotional identifizieren können. Und das ist es letztlich, was der Zuhörer sowohl beim Live-Auftritt wie auch bei der CD spürt, dass wir die Songs mit viel Leidenschaft, Überzeugung und Freude präsentieren.

Du spielst (in der Öffentlichkeit) Banjo oder Mandoline. Welche anderen Instrumente würden dich sonst noch reizen?

Neben Banjo und Mandoline spiele ich ja auch noch Gitarre, und eigentlich reichen mir diese Instrumente auch. Anstatt also noch weitere Instrumente zu erlernen ist es mir wichtiger, diese drei Instrumente auf möglichst hohem Niveau zu beherrschen und neue Techniken und Stilrichtungen zu erlernen. Was ich allerdings unheimlich gerne besser können würde, ist das Singen, aus meiner Sicht quasi die Königsdisziplin des Musizierens. Ich würde mich gerne häufiger mit meinen Songs einfach mal ans Lagerfeuer oder an den Strand setzen und zu meinem Gitarrenspiel zu singen, dazu reicht es aber leider nicht wirklich. Um so glücklicher macht es mich, dass wir bei Ticket to Happiness mit Jan Philipp meiner Meinung nach einen herausragenden und sehr ausdrucksstarken Sänger haben, der sich in fast allen Stilrichtungen wohl fühlt und meine Songideen gesanglich sehr gut und ganz in meinem Sinne interpretiert.

Eintrag vom: 23. Juli 2018

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