So haben sie geklungen und ausgesehen, die frühen Siebziger. Detailverliebt verkörpert die junge Band aus Kent die Pionierzeit des englischen Folkrock. Die Gitarrensounds und -soli, die ausführlich wiederholten Riffs, die Intervalle bei den Vokalharmonien, die gezupften akustischen Einlagen – das ist sehr exakt nachempfunden. Erstaunlich, wie intensiv Galley Beggar die damalige Zeit heraufbeschwören, obwohl die Mitglieder damals noch gar nicht geboren waren.
Als Vorbilder hat sich das Sextett die etwas introvertierten damaligen Acts gesucht, die frühen Fairport Convention, auch Led Zeppelin, Steeleye Span, Nick Drake oder Pentangle, um die bekannteren zu nennen. Die Band versucht, durch Intensität und Innerlichkeit zu wirken. Das ist ungefähr so tanzbar wie Pink Floyd.
Das Tempo auf dieser dritten Galley Beggar-Albums ist gemäßigt. Lange Instrumentalpassagen neigen der psychedelischen Entrückung zu. Da kann ein Stück auch schon mal neun Minuten dauern.
Der Mix tut ein Übriges, um Surrealität auszudrücken – oder ein Echo aus längst vergangenen Zeiten zu sein. Außer bei dem akustischen Titelstück wirkt die schöne Stimme der Leadsängerin sehr distanziert.
Während Steeleye oder Fairport immer ein paar schnelle Fiddletunes einschoben, bleibt dieses Album bei seiner gruftigen Atmosphäre. Kein Refrain, nichts zum Mitsingen oder –summen. Partystimmung kommt höchstens bei Jack Orion auf (s.u.). Auf mich wirkt die Musik unterkühlt. Mag sein, dass Gothic-Fans genau diese Eigenschaft schätzen.