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Heidi Talbot ~ Angels Without Wings (2012)

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 heidi-talbot-angels-without-wingsHeidi Talbot beeindruckt nicht nur mit ihrer Stimme, sondern auch mit den sehr persönlichen Songs. Für Angels Without Wings hat sie außerdem eine Reihe toller Gastmusiker zusammengeholt, die das Album mit ihr gemeinsam in die internationale Spitzenklasse heben.

Die irische Sängerin begann als Mitglied eines Kirchenchors im County Kildare. In Dublin erhielt sie eine Gesangs-Ausbildung und ging mit 18 nach New York. Dort trat sie der renommierten Irish trad.- Gruppe „Cherish the Ladies“ bei. Im Jahr 2008 kam ihr Durchbruch als Solosängerin. Inzwischen hat sie geheiratet, ein Baby bekommen und ist nach Schottland gezogen. Daher wurde ihr fünftes Soloalbum in Glasgow aufgenommen. Es ist ihrer Familie gewidmet. Ihr Ehemann ist der Fiddler und Produzent John McCusker, der mit gemeinsamen Freunden einen intensiven akustischen Sound gestaltete. Heidi selbst spielt Harmonium und Ukulele.

Während viele irische Sängerinnen Country-Manierismen kopieren, hat sie dem widerstanden und singt mit einer folkig – klaren Stimme ausdrucksvoll und schnörkellos. Das eigene Schreiben von Songs ist noch relativ neu für sie. Man spürt sofort, dass die Lieder, die mit ihrem Freundeskreis entstanden sind, ihr viel bedeuten.

Häufig geht es um Beziehungen, um Liebe, Einsamkeit, die Stürme des Lebens. Die Texte sind alle handschriftlich in im Booklet verzeichnet, was schlecht zu lesen ist, aber den persönlichen Eindruck unterstreicht. Heidi zeigt sich sensibel, manchmal kindlich-mädchenhaft, verkörpert aber immer auch die Kraft, Widrigkeiten zu überwinden.

Die lange Liste der GastmusikerInnen enthält große Namen wie Mike McGoldrick (Concert Flute), Jerry Douglas (Dobro) oder Mark Knopfler (Gitarre). Genau, der von den Dire Straits. Die Soli sind ein Genuss, niemand drängt sich vor, alle geben ihr Bestes für ein stimmiges Gesamtbild. Wirklich grandios sind jedoch die Songs mit den verschiedenen DuettpartnerInnen. Etwa Wine and Roses mit Tim O’Brien, der wie Heidi T. in der irischen wie in der amerikanischen Musik zu Hause ist, oder When the Roses Come Again, wo Julie Fowlis mitsingt. Vielleicht noch intensiver Dearest Johnny mit Karine Polwart, das ich zunächst für eine traditionelle Ballade hielt. Herzzerreißend traurig The Loneliest mit Louis Abbott. Mir fallen wenig vergleichbare Duos mit solch intensiver Ausstrahlung ein, und hier sind gleich mehrere zur Auswahl. Ich fühle mich an Richard und Linda Thompson in ihren besten Zeiten erinnert.
Manchen Songs hört man sofort an, dass Heidi Talbot in Amerika gelebt hat. Nostalgisch – sehnsüchtig wirkt der New Cajun Waltz, flott und humorvoll Will I Ever Get To Sleep? in dem Stil, den man heute „ Americana“ nennt. allein das Titelstück geht mir etwas sehr ins Sentimentale.

Die Arrangements haben so viel Seele, wie Musik nur unter Menschen haben kann, die eine enge, positive Beziehung zueinander haben. Das Album wurde im Studio soweit möglich „wie live“ eingespielt, um einen Band-Sound zu erzielen. Es bietet daher Hörvergnügen aus einem Guss. Heidi Talbot gehört für mich nach diesem Album zu den ganz Großen, von denen man noch einiges hören wird.  Gerne auch live in Germany.

Trackliste

  1. Angels Without Wings
  2. Wine & Roses
  3. Dearest Johnny
  4. Button Up
  5. The Loneliest
  6. New Cajun Waltz
  7. Will I Ever Get To Sleep?
  8. When The Roses Come Again
  9. I’m Not Sorry
  10. My Sister The Moon
  11. Arcardia

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