Familiäre Harmonie zum 1. Advent, so soll es sein. Der schottische Fiddler John McCusker hatte nicht nur seine Frau, die irische Sängerin Heidi Talbot, nach Lüdenscheid mitgebracht. Die beiden stellten im Kulturhaus auch ihre 6-jährige Tochter Molly Mae vor, die am Mikrophon einige Lieder mitsang und natürlich der Band die Schau stahl. Dabei konnten die drei jungen Mitspieler an Akkordeon, Gitarre und Flöte bzw. Fiddle sehr wohl beeindrucken.
Ob John McCusker der beste aller schottischen Geiger ist, wäre wohl eine Geschmacksfrage. Jedenfalls blickt er bereits auf eine 25-jährige Profikarriere zurück und hat mit Stars wie Mark Knopfler gearbeitet. Ein Satz, den er über den Nachwuchs äußerte, kennzeichnet ihn selbst: Es habe ihn nichts so sehr gefreut wie zu sehen, dass eine Menge junge Leute nachkämen, die nicht nur die technischen Fertigkeiten, sondern auch das Herz für die Musik hätten. Dies besitzt er selbst in hohem Maße. Auf der Bühne immer in Bewegung, stand er für die lebhafte Seite, während Heidi Talbot mit warmer Stimme und ihren etwas country-inspirierten Songs den Ruhepol bildete.
Auch wenn McCusker eine besondere Begabung beim Schreiben schöner Melodien hat, kamen die fetzigen Tunesets nicht zu kurz. Hier werden keine Genregrenzen mutwillig verschoben, aber vielleicht transzendiert. Der Sound ist traditionell und strikt akustisch, wenn auch weniger kantig als von anderen schottischen Formationen gewohnt. Auf bekannte Hits wurde verzichtet, schließlich verfügen beide über reichlich eigenes Material. Jede Nuance passte, es war ein Abend zum Genießen, was von den knapp 300 Zuschauern mit herzlichem Applaus gewürdigt wurde.