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Katzenjammer ~ Le Pop (2009)

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Cover Katzenjammer ~ Le PopAuch wenn der Bandname etwas anderes vermuten lässt, die vier Mädels von Katzenjammer kommen nicht aus Deutschland, sondern aus Norwegen. Mit „Le Pop“ legen die Ladys ein unglaubliches Debutalbum vor, auf das die Bezeichnung Gypsie Folk wie die Faust auf´s Auge passt. Um der Vielseitigkeit des Quartetts gerecht zu werden, muss man allerdings eine lange Liste weiterer Einflüsse aufzählen, die „Le Pop“ zu einer wahren Achterbahnfahrt durch die europäische Folk-Landschaft machen. Da trifft sommerlich-leichter Country auf melancholische Sea Shanties. Chanson und wilder Garage Rock n´Roll geben sich die Klinke in die Hand und abgerundet wird das Ganze durch eine feine Prise 60´s Pop, die dieser Platte eine gewisse Radiotauglichkeit verleiht.

Das Tempo lässt sich fast durchgehend als „treibend“ bezeichnen, aber selbst das scheint bei Hochgeschwindigkeitsnummern wie „A Bar In Amsterdam“, „Hey Ho On The Devil´s Back“ oder „Tea With Cinnamon“ noch mächtig untertrieben. Dabei kommen in erster Linie Akkordeon, Geige, Balalaika Bass, Schlagzeug, Klavier und Banjo zum Einsatz, aber auch kurze Trompeteneinlagen und Drehorgelklänge tragen zu einem sehr individuellen Gesamtsound bei. Sämtliche Lieder werden drei- bis vierstimmig gesungen, und auch hier ergänzen sich die Mädels hervorragend. Auffällig ist auch, dass sämtliche Lieder Filmmusikcharakter haben. Verschiedene Stimmungen und Atmosphären werden dermaßen brilliant vertont, dass sich bei mir sämtliche Nackenhaare aufstellen.

Ich wage zu prophezeien, dass diese Band noch sehr viel frischen Wind in die internationale Folkszene bringen wird. Folk Puristen und Freunde irischer Klänge werden Katzenjammer vielleicht zu experementierfreudig finden, allerdings halte ich gerade die Irish Folk Szene teilweise für ziemlich angestaubt, und so freue ich mich um so mehr über die Tatsache, dass sich nicht ein Traditional auf dieser CD befindet. Wer Folk in all seinen Facetten mag, die Sountracks von Ennio Morricone liebt, und eine Vorliebe für durchgeknallte Künstler wie The B 52´s , Rezillos, The Mighty Stef oder den (nicht ganz so durchgeknallten) Dixie Chicks hat, sollte sich diesen musikalischen Leckerbissen nicht entgehen lassen.

Als Anspieltipps empfehle ich den Seefahrer-Witwen-Knaller „To The Sea“, das schaurig-morbide „Virginia Clemm“ (gesungen aus der Sicht der in jungen Jahren verstorbenen Frau von Edgar Allen Poe), oder das im ¾ Takt geschmetterte „Mother Superior“, zu dem ich schon seit Tagen im Walzerschritt durch die Wohnung fege. „Le Pop“ ist definitiv der beste Longplayer, den ich dieses Jahr zu hören bekommen habe!!!

Songliste:

  1. Overture
  2. A Bar In Amsterdam
  3. Tea With Cinnamon
  4. Hey Ho On The Devil´s Back
  5. Virginia Clemm
  6. Le Pop
  7. Der Kapitän
  8. Wading In Deeper
  9. Play My Darling, Play
  10. To The Sea
  11. Mother Superior
  12. Ain´t No Thang

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