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Linde Nijland – I Am Here (2014)

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Auf dem Coverfoto inszeniert sich die niederländische Folksängerin wie aus der Zeit gefallen. Barfuß, mit Schirm und Hutschachtel wandert sie daher, als müsse sie sich erst vergewissern, wo sie ist:  im Jahr 2014. Wären da nicht die cleveren Arrangements und die gute Tonaufnahme, würde man Linde Nijland in den 1960ern verorten, als Coolness noch kein Begriff und das Folkrevival in vollem Gange war.

Aus dieser Zeit stammen auch die gecoverten Songs. Intensiv hat Linde Nijland sich mit der Sängerin Sandy Denny (ehem. Fairport Convention) und deren Folk-Wurzeln beschäftigt. Die überwiegende Zahl der dreizehn Songs ist selbst geschrieben, was atmosphärisch aber keinen Unterschied macht. Die Haltung ist introvertiert, es geht um eigene und nachempfundene Gefühle. Das ist weit weg von der sozialen Realität dieses Jahrhunderts, aber sehr poetisch.

Linde Nijlands Stimme kann einen sofort in den Song hineinziehen. Ihr Sopran wirkt zart, aber trotzdem selbstbewusst. Sie beherrscht die Kunst des Timings, der Betonung. Ihr musikalischer Partner Bert Ridderbos an den Saiteninstrumenten und andere Gäste schaffen neben ihrer – natürlich gezupften – Gitarre eine spannungsreiche Dichte. Der Sound enthält anglokeltische und ein paar  amerikanische Elemente.

Mit ihrem zehnten Album geht Linde Nijland konsequent den Weg weiter, den sie ab 1991 eingeschlagen hat, 15 Jahre in dem Duo Yggdrasil. Auf einer Reise nach Bhutan lernte sie 2008 einige überlieferte Musikkulturen kennen. Ein starker Kontrast zur rockbeeinflussten akustischen Szene der Gegenwart. In Holland ist sie in ihrem Bereich die Nr.1. Ich sehe nirgends eine deutsche Kollegin, die so tief in der Folk-Tradition steht.

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