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Lindisfarne beim Tradfest Dublin 2019

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Eine imposante Kirche ist wohl kein schlechter Ort, um eine Band “wiederauferstehen” zu lassen. Das Revival (das wievielte?)  der englischen Folk-Rock-Gruppe Lindisfarne im Rahmen des Tradfests stieß auf so großes Interesse, dass sich eine Stunde vor dem Einlass bereits eine Schlange vor der mächtigen St. Patrick’s -Kathedrale bildete.

Der einstige Arbeitsplatz von Autor (Gullivers Reisen) und Dekan Jonathan Swift ist schon tagsüber beeindruckend, umso mehr bei stimmungsvoller Abendbeleuchtung und mit einigen hundert Besuchern. Deren Altersschnitt war recht hoch, da waren sicher nostalgische Gefühle im Spiel.

Die Siebziger waren die große Zeit der Band aus Newcastle. Unkomplizierter Folk-Pop war seinerzeit Mainstream tauglich. Fog on the Tyne oder Meet me on the Corner brachten Lindisfarne an die Spitze der britischen Charts. Dass fast 50 Jahre später mit Rod Clements nur noch ein Gründungsmitglied auf der Bühne stand, verwundert da nicht. Der 71-Jährige wechselte zwischen Mandoline und E-Geige und legte noch legte ein feines gezupftes Bluessolo hin.

 Wieviel „Lindisfarne“ steckte nun in der angetretenen fünfköpfigen Besetzung? Wie sich herausstellte, eine ganze Menge. Das war nicht zuletzt Dave Denholm-Hull zu verdanken, dem Schwiegersohn des verstorbenen Mitgründers und Songschreibers Alan Hull, der seine Rolle als Frontmann bestens ausfüllte.

Die drei Multiinstrumentalisten plus Bass und Schlagzeug zeigten sich handwerklich versiert und flexibel, dazu feiner mehrstimmiger Gesang. Es war den Fünfen spürbar ein Anliegen, die Qualität der Songs von Alan Hull ins allgemeine Bewusstsein zu rücken. Der Sprach-Witz von Fog on the Tyne funktioniert immer noch. Unbeschwerter Folkrock auf der einen, sensible Songpoesie auf der anderen Seite. Grade die Solonummern mit akustischer Gitarre und Keyboard im 2. Set überzeugten.

Die Band agierte nicht anders, als wenn sie in einem Club vor 40 Leuten stünde. Starallüren Fehlanzeige. Obwohl es nicht leicht ist, Menschen  auf kalten Kirchenbänken und ohne Flüssigkeitszufuhr in Stimmung zu bringen, gelang es am Ende doch.  Toll war der Wechselgesang mit dem Publikum bei der Zugabe Run for Home. Man fühlte sich gut unterhalten und strebte danach frohgemut hinaus in den Dubliner Januarabend.

 

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