Zwei Stunden mit Mordgeschichten und sonstigem Stoff, aus dem schottische Balladen so sind, und man fühlte sich am Freitagabend erfrischt und gestärkt. Das schafft Malinky. Die 1998 gegründete, vielfach ausgezeichnete Gruppe war nach mehrjähriger Pause für nur wenige Termine wieder in Deutschland. So war es kein Wunder, dass der Abend im Feuerschlösschen mit rund 100 Besuchern ausverkauft war. Geboten wurde traditioneller, akustischer Folk, der keine Minute Langeweile aufkommen ließ.
Die Talente der vier Mitglieder reichten eigentlich für mehrere Bands: Gründer Steve Byrne singt und erforscht Lieder in seiner Muttersprache Scots, spielt Gitarre, Bouzouki und anderes mehr. Fiona Hunter singt und spielt Cello, Mark Dunlop aus Nordirland singt, spielt Flöten und Bodhran, Mike Vass spielt Fiddle, Tenorgitarre und singt Backing Vocals.
Für ihre Arrangements können Malinky also aus dem Vollen schöpfen. Dies tun sie gesanglich, etwa beim vierstimmigen Son David, ebenso wie instrumental. Flöte, Streicher und Zupfinstrumente entwickeln Melodielinien in immer neuen Kombinationen, die sich zu wunderbaren Harmonien verbinden.
Das Material stammte überwiegend aus alten Balladensammlungen oder der mündlichen Überlieferung. Zwei bemerkenswerte Ausnahmen gab es: das Antikriegslied When Margaret was Eleven von Pete St. John und My Ain Country, die erste der beiden Zugaben.
Das Publikum hörte gebannt und konzentriert zu, auch das Mitsingen von Zungenbrechern wurde mutig angegangen. Der Sound war hervorragend und die ganze Atmosphäre in der alten Schul-Villa angenehm. Freundlich aufgenommen wurden auch die S-Gitarren-Schüler „Kids 4 Folk“ aus Köln, die einfach knuffig waren.
Rundum eine schöne Veranstaltung, die auch eine längere Anfahrt wert war.