Dies könnte der Durchbruch für Megson werden: auf ihrem achten Album hat sich das englische Duo endlich getraut, ausschließlich eigene Stücke aufzunehmen. Und das in rundum hervorragender Qualität. Es stellt sich die Frage, was mehr zu loben ist: die Qualität des Songwriting oder die groovebetonte musikalische Umsetzung. Da ist viel Herz im Spiel.
Wer Seth Lakeman oder Show of Hands schätzt, wird auch an Megson Freude haben. Stu und Debbie Hanna stammen aus dem industriell geprägten Nordosten. Sie hat eine klassische Gesangsausbildung, er kommt vom Punkrock. Seit 12 Jahren musiziert das Ehepaar gemeinsam und hat ein dichtes Klangbild entwickelt, an dem besonders der Gesang auffällt. Beide Partner singen solo, harmonieren aber auch großartig miteinander. Stu spielt eine ganze Reihe von Saiteninstrumenten, Debbie bringt ihr Akkordeon ein. Zwei Gastmusiker an Bass und Percussion runden den Sound ab.
Die Songs lassen erkennen, dass Megson tief in der Tradition ihrer Heimatgegend stehen. In Nordengland wurde nachgewiesen, dass mündlich überlieferte Volkslieder nicht nur in ländlicher Idylle, sondern auch in Arbeitersiedlungen zu Hause waren.
Textlich stehen Megson mitten im Alltag, dem aktuellem und dem vergangenen: Knebelverträge und Armut, Flüchtlingselend (Prayer for Hope) und Familien in Geldnot (Generation Rent). Megson beziehen sich deutlich auf die industrielle Vergangenheit ihrer Region, wo die Stahlwerke einst Zehntausenden Lohn und Brot gaben ( Burn Away, Rap ’er Te Bank). Es gibt sympathischerweise einen guten Schuss Humor und immer einen Funken Hoffnung, den Glauben an das Positive, am besten im abschließenden Titelsong ausgedrückt. Sie kommen wieder, die guten Zeiten. Warm empfohlen.