Um dieses Album verstehen und genießen zu können, sollte man ein möglichst enges persönliches Verhältnis zur irischen Hauptstadt haben. Cabra ist das Stadtviertel in Nord-Dublin, wo Mick Fitzgerald aufwuchs. Mit diesem Album wirft der Autor, Schauspieler, Journalist und Musiker einen nostalgischen Blick zurück auf die Vergangenheit in dem Bezirk, wo er immer noch wohnt.
Die Songs sind allesamt selbst geschrieben und leben von den feinen Beobachtungen in den Texten, die eine Menge Atmosphäre einfangen. Der Viehtrieb zum Markt, bei dem sich die Schüler ein kleines Taschengeld verdienen, die Pommesbude, die nach Kneipenschluss ein bunt gemischtes Publikum anzieht, der alkoholgeschwängerte Abend vor dem Abschied aus der Stadt. Es entsteht das Bild einer längst versunkenen Ära. Aber auch die gegenwärtigen Gefühle des über 60-Jährigen finden ihren Ausdruck.
Der Gesamtsound ist sehr gemischt. Fitzgerald hat sich Gastmusiker ganz verschiedener Gattungen herangeholt. Trad., Blasmusik, aber am packendsten eine krachige Bluesgitarre, welche die Tage des frühen Rock n’Roll heraufbeschwört. Eine Gastsängerin macht aus Opening Time at „Sam Halls“ eine eingängige Nummer, die sich aber durch die sprachliche Dichte vom glatten Popsong absetzt.
Fitzgeralds Gesang ist sehr klar und erstaunlich hoch, was ein wenig gewöhnungsbedürftig ist. Manchmal hätte ich mir eine markantere Stimme gewünscht, um dem Material mehr Tiefe zu verleihen. Er begleitet sich auf der gezupften akustischen Gitarre und knüpft so an die Folksänger der Sechziger und Siebziger an. Melodisch klingt alles zeittypisch und irgendwie vertraut, geradezu hitverdächtig. Ein Song wie Hungry City hätte genug Potential, um in das geläufige Folk-Repertoire einzugehen.