Bissige Ironie und Selbstkritik am Anderen par excellence, Musik die zwischen Folk, Polka, Country, Singer-Songwriter und Weltmusik die Genre-Grenzen fließend aufhebt. Genau, die Rede ist von der neuen CD „Urbane Camouflage“ der Stendaler Band Nobody Knows.
Nachdem ihr 2015er Album „Drei Minuten Gehör“ ganz im Zeichen von Kurt Tucholsky stand, enthält das inzwischen dreizehnte Album wieder zwölf Songs komplett aus eigener Feder. Und was für welche! Mit ihrem „Bürgerlied“ finden sie deutliche Worte zur AfDisierung ihrer sogenannten Heimat. In „Political Correctless“ wird der ganze übertriebenen Genderunsinn auf die SchippIn genommen. Während sich „Kanalisierte Aufmerksamkeit“ mit der Handysucht beschäftigt, stehen „Fleisch“ und „Cola“ ganz im Zeichen der unerhörten Leichtigkeit des Seins und nicht für den moralisch erhobenen Zeigefinger.
Mit diesem Album betreten Nobody Knows neue Wege. Sie unterhalten zwar weiterhin, positionieren sich jedoch zum ersten Mal zu den politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in ihrer Umgebung.
Musikalisch und textlich ist „Urbane Camouflage“ eine konsequente Weiterentwicklung des beim Deutschen Rock & Pop Preis ausgezeichneten Albums „Kleinstadtrhapsodien“, welches es auch bei uns auf den 3. Platz der CD des Jahres 2014 schaffte. Mit der Gratwanderung zwischen Unterhaltung, Kritik, Spaß und Ernst zählt „Urbane Camouflage“ auf jeden Fall zu meinen persönlichen Favoriten für dieses Jahr.
Photo: Birgit Krause