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Paddy’s Funeral ~ Pour in (2010)

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Paddy’s Funeral ist eine noch relativ junge Band, was ihrer Platte „Pour in“ aber definitiv keinen Abbruch tut. Trotz einigen Umbrüchen in der Besetzung ist auf der Platte ein durchgängiger musikalischer Stil zu erkennen, den ich in der Liga „aussdrucksstarker Folkpunk ansiedeln“ würde.

Der Opener „Lady shatterly“ ist ein flotter Opener, der durch einen guten Rhythmus und den typisch „trotzigen“ Gesang direkt das Tempos ankurbelt. Besonders schön ist auch das Wechselspiel zwischen Gitarre, Bass und Geige. Die Tendenz zum Punk ist meiner Meinung nach vor allem bei Songs wie „Blood sweat and beer“ zu erkennen. Bis auf die sehr markante Geige hatte ich sofort Assoziationen zu den Ramones oder The Clash. Trotzdem gelingt es Paddy’s Funeral die Komponente des Irish Folk  in die härteren Klänge zu intergieren. Musterbeispiel für diesen „melting pot“ der musikalischen Stile ist „Fiddler’s green“, bei dem es nicht um die Kollegen aus Erlangen geht, sondern um einen lebensmüden Seemann.

Besonders positiv ist mir der Song passend zum Bandnamen, also „Paddy’s funeral“ aufgefallen. Ein raffiniertes Banjo, eine andrenalingepeitschte Geige, dazwischen ruhige Passagen – der Drive dieses Songs lebt von Tempowechsel und einer gesunden Portion choraler Gesänge.

Obwohl in der mitgelieferten Info zu dem Album steht, dass der Song „Raise your glasses“ ursprünglich garnicht für die Platte gedacht war und in einer Spontanaktion eingespielt wurde, hat er definitiv Gänsehautpotential. Der Kasten Bier, der den Aufnahmen angeblich vorangegangen ist hat sich in jedem Fall nicht negativ ausgewirkt, denn diese Ballade ist wirklich hörenswert. Drei weitere Lieder auf „Pour in“ entstammen der Demo, die die Band schon früher aufgenommen hatte. Das wären „Whiskey“, der allererste Song der Band, sowie die Traditionals „Some say the devil is dead“ und „Jock Stewart“. Diese wurden gekonnt aus den alten traditionellen Kostümen gerissen und mit einer großen Portion Punk neu eingekleidet.

Zu guter letzt sind dann noch fünf Liveaufnahmen von einem Konzert in Göttingen auf der CD zu finden. Dazu muss ich zunächst ein großes Lob an die Band aussprechen, da Live-Aufnahmen immer eine Wissenschaft für sich sind, erst recht, wenn man mehr oder weniger das erste Mal in neuer Besetzung spielt.

Ich persönlich liebe Live-Aufnahmen und verzeihe gerne den ein oder anderen falschen  Ton, weil das musikalische Erlebnis das bei weitem aufwiegt. Bei „Paddy’s funeral“ ist von der geringen Erfahung in meinem Amateur-Ohr nichts zu hören, die Songs transportieren eine schöne private Stimmung – ich wäre gerne bei dem Konzert dabei gewesen….

„Pour in“ ist auf den ersten Blick eine gewagte Kombi, ein Mix aus Demo, neuen Songs und Live-Aufnahmen. Doch die Zusammenstellung funktioniert und gerade für eine Band mit geringem Budget ist diese Lösung besser, als Ewigkeiten auf ein erstes Album zu warten. Daher sehe ich diese Experimentierfreude als Dienst an den Fans.


Trackliste

  1. Lady chatterly
  2. Blood, sweat and beer
  3. Fiddler’s green
  4. Paddy’s funeral
  5. Raise your glasses
  6. Whiskey
  7. Some say the devil is dead
  8. Jock Stewart
  9. Paddy’s jazz
  10. The black and tans
  11. Monto
  12. Lady shatterly
  13. Whiskey in the jar


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