Måneskin heißt Mondschein. Passend dazu nennen Patapan ihren Stil „Fairy Music“. Man möge sich also Elfen im Mondschein vorstellen, die dahinschweben. Wie die Wellen auf dem Bild, das von einem norwegischen Maler stammt, fließt die Musik ruhig dahin. Entworfen wird eine Welt, die andere Räume und Zeiten umfängt. Wie die Gruppe selbst sagt: Musik der Gefühle.
Der Bandname Patapan stammt von einem um 1700 geschriebenen Weihnachtslied aus Frankreich. Lautmalerisch wird mit den Worten „pat-a-pan“ der Klang einer Trommel nachempfunden.
Die Formation besteht seit 2004 und spielt auf der CD in folgender Besetzung:
Nina Schöne – Gesang, Gitarre, Flöten
Roland Preuss –Violine, Gitarre,
Erwin Holzer – Gesang, Cister, Concertina, Gitarre
Wolfgang Tobian – Drums, Keyboard
2012 haben Patapan beim Wettbewerb um den deutschen Rock & Pop – Preis in der Kategorie „Folkrock-Band“ den 3. Platz und in der Kategorie „bester Folkrock-Song“ mit Celtic Knight den 1. Platz erreicht. Zumindest ersteres darf bei der gegebenen Besetzung verwundern, denn mit Drums sind tatsächlich verschiedene einzelne Trommeln gemeint, elektronisch ist nur das Keyboard.
In Abgrenzung zu ihrem Debüt „Spielleut der Churpfalz“ (2008) suchen Patapan mit ihrem neuen Album stärker einen eigenen Weg. Traditionelles wird mit Eigenem an Text und Melodie verbunden.
Die Band nennt zwar Keltisches und Südeuropäisches als Einfluss, am stärksten scheint aber auch von der Besetzung her die Mittelaltermusik durch, es fehlt nur die Drehleier, die sonst auch benutzt wird. Hervorstechendstes Merkmal ist Nina Schönes Sopran, der teilweise mit den Männerstimmen kombiniert ist. Die Arrangements sind abwechslungsreich, speziell die Keyboardsounds, die etwa Harfe oder Klarinette gut vertreten. Solides Können und Vielseitigkeit zeigen sich in den detailreichen Soundvariationen, teils mit Doubletracking. Die Perkussion ist vielfältig und unterstreicht die jeweilige Stimmung sehr geschickt. Gesungen wird auf Deutsch oder Englisch, wobei mit Falkenflug auch ein althochdeutscher Text vertreten ist. Das erinnert an Ougenweide und ihre Nachfolger. Der Sound der selbst produzierten CD ist sehr gut.
Elf Titel verschiedenster Herkunft belegen ein breit gefächertes Interesse. Der Celtic Knight ist bei weitem das rockigste Stück. Zu einer Melodie aus Frankreich wird im traditionellen Duktus eine Ballade vom Ritter und der schönen Maid erzählt. Auf den folgenden Tracks geht es noch tiefer in die Anderswelt. Die weißen Frauen vom versunkenen Kap Arkona oder die Fabelwesen Fee, Faun und Dschinn werden besungen. „Wer noch die Gabe hat auch das Unsichtbare zu sehen, der kann sie wahrnehmen:..“ Diese Gabe habe ich leider nicht und vermag nicht mehr ganz zu folgen. Die Musik beschwört andere Räume und Zeiten, reißt mich aber nicht wirklich mit. Es passiert wenig Überraschendes. Selbst der armenische Tanz Mom Bar im 10/8 Takt klingt sehr brav. Die Geige bietet mit breitem Bogenstrich schönen Ton, aber wenig Variationen oder Dynamik. Fryheit , wo es um den immerwährenden Kampf gegen Unterdrückung geht geht, ist mehrstimmig mit viel Herz und Überzeugung gesungen. Ansprechender fände ich, so ein universelles Anliegen stärker an der Gegenwart fest zu machen. Die Texte, die vielfach von Erwin Holzer stammen, sind auf der Homepage nachzulesen.
Ye Jacobites wird schwungvoll zweistimmig gesungen und instrumental ergänzt, hebt sich aber nicht besonders von den Dutzenden anderer Fassungen ab. Besser hätte ich gefunden, nicht nur das internationale Material im eigenen, klassisch geprägten Stil zu bearbeiten, sondern wirklich Elemente von anderen Spielweisen zu übernehmen, wie sie in Irland, Schottland, aber auch auf dem Balkan lebendig sind. Das würde die Musik erheblich farbiger machen.
Am besten gefallen mir Patapan bei den Instrumentalstücken, wo nicht auf Anhieb die Herkunft der Band aus der Mittelalterszene herauszuhören ist. Das Titelstück mit akustischer Gitarre als Leitinstrument bildet den ruhigen Ausklang der CD. Ich hoffe, dass es in dieser Richtung weitergeht. Eine Menge Potential ist bei Patapan vorhanden.
Trackliste
- Celtic Maid
- Arkona
- Land of Harmony
- Falke/Falkenflug
- Mom Bar
- Fee Faun Dschinn
- Zu schön zum Weinen
- Ye Jacobites by name
- O’Neill’s Cavalcade
- Alte Fryheit
- Måneskin
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