Bisweilen hört man böse Zungen sagen, dass den Herausgebern von Best-Of-Alben die Ideen ausgehen würden. Dass dem nicht per se so sein muss, bewiesen unlängst die Aberlour’s mit ihrer 2013er-Live-DVD. Wiewohl die Wiederholung dem regelmäßigen Schaffen innewohnt, beweisen Plantec problemlos, welch Multikosmos dem folkloristischen Schaffen noch offen steht.
Androide eröffnet in fernen Glockenschlägen, deren rhythmischer Einklang vom einbrechenden Bass-Synthie-Sound überrannt wird. Ehe noch der bordunlose Klang der Schalmeien erklingt, streben die synthetischen Klänge in technoesker Beharrlichkeit einem tranceähnlichen Dauerschleifenmodus zu. So schweifen die zwei Luftsäulen über ein Meer aus sich ineinander verzahnenden Bässen, in denen dann und wann akustische Spritzer der akustischen Gitarre wahrzunehmen sind.
Der scharfe, bisweilen beinahe nasale Klang der Schalmei setzt sich bravourös vom basslastigen Klang des Synthesizers ab, während die Gitarre einen beinahe vermittelten Part zwischen beiden einnimmt. Die monotonen Auswüchse sogenannter Mittelalterdudelsackbands werden hier bewusst inszeniert und durch den hypnotischen Druck der Synthese als Tugend einer Not zur Geltung gebracht.
Instrumentalmusik tut sich oftmals schwer, von Gehalten in anschaulicher Form zu berichten. Gleichem Manko verfallen auch Plantec, deren Einzelstücke kleine Juwelen arrangierender Raffinesse sind, im Gesamtklang eines ganzen Albums jedoch recht schnell zur Beliebigkeit verkommen. So wird der bannende Gesamtklang ab dem vierten Titel eher zur Last, der zwar live wahnsinnig hypnotisch und tanzfesselnd sein muss, auf einem Album jedoch der Tristesse anheimfallen muss, so man keine ausgesprochene Affinität zu den kombinierten Musikstilen hat.
So liefern PLANTEC mit ihrem Album Best of zwar ein grandioses Werk ab, wenn man sich nur einzelne Tracks anhört, versäumen es jedoch, mit Vielfaltserwartungen umzugehen. Und wiewohl sie stilistisch durchaus etwas Neues schaffen, wird dieses nach den ersten Titeln zum ermüdenden Düsterklang. Ein wenig Dur hätte dem Gesamtwerk durchaus gutgetan, denn nicht jede Live-Inszenierung entfaltet auf einem Silberling seine bannende Macht.
Trackliste
- Androide
- No Christrou
- Faltazi
- Croissant de Letiez
- Triptyque
- Da Lec’h All
- Kosmos
- Ya D’ar Brezhonneg
- Arme An Dienez
- Kalon
- Red An Amzer
- Ijin ar vezh
- Reverzhi
- A-Raok
- Kejet
- Hep Harz