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Rawlins Cross ~ Heart · Head · Hands (2010)

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Nach zwölf Jahren studioalben’scher Abstinenz legten die sechs kanadischen Herren von Rawlins Cross 2010 den lang ersehnten Silberling auf. Dass selbst ein Format wie Warner Music nicht in jedem Fall für ein ansprechendes Äußeres verbürgt, zeigt die Vielzahl nichtssagender Cover der jüngsten Jahre. Das Album „Heart Head Hands“ wartet indes mit einem ansprechendem und durchkomponierten Gewand auf, dass sich, gemäß dem Titel des Albums, betont holzverarbeitend gibt.

Die rückseitige Titelliste orientiert sich an der Nummerierung eines Zollstocks und stellt nur ein Beispiel für die Fülle an liebenswerten Details der Optik dar.

Die seit nunmehr 30 Jahren tourenden Kanadier bieten nach eigenen Angaben eine bunte Mischung aus Rock, Pop und Weltmusik. Nebst dem obligatorischen Schlagzeug, (E)-Gitarren und Gesang, erklingen in folkloristischer Manier auch Banjo, Akkordeon, Mandoline und diverse Whistles. Daneben finden aber auch Popklänge der Keys ihre Daseinsberechtigung.

Von den 16 dargebotenen Titeln sind zwölf (diese Zahl scheint beinahe ein magisches Symbol der Band zu sein) komplett aus eigener Feder. Der Opener „High Tide“ kann als symptomatisch für den Gesamtsound der Band betrachtet werden. Akustikgitarre und Bodhran eröffnen traditionell. Dazu kommen der charakteristisch raue Gesang sowie ein E-Bass. Die Modernisierungstendenzen setzen sich im Hinzukommen eines Orgelsounds sowie einer E-Gitarre und schlussletztlich eines Schlagzeugs fort. Dazwischen ertönen immer wieder Zwischenteile mit Dudelsack und Flöte. Der beständige Wechsel zwischen traditionellen und modernen Elementen ist ein Charakteristikum der gesamten Albums. Kurzzeitig werden, wie bspw. bei „Push“, auch Gradwanderungen zu anderen Musikstilen gewagt. So ertönen bei „Push“ Synthiesounds im indonesischen Glockenstil, der von asiatischen Pizzicato-Klängen umspielt wird.

Dominierend sind indes die Elemente des Pop. Die Rhythmik ist leider wenig einfallsreich und tempotechnisch auch eher gemäßigt, was aber dem poppigen Anspruch durchaus angemessen ist. Meines Erachtens ist der E-Gitarreneinsatz an einigen Stellen eher störend, zumal sich ebendieser klanglich auch nicht in immer im passenden Umfeld bewegt. Der dritte Titel des Albums, ironischer Weise heißt er „Grandmother’s Song“, wurde bereits vor der Queen aufgeführt und sorgte für nachhaltigen, internationalen Eindruck.

Mich überzeugen indes eher die traditionellen Stücke und Elemente des Albums. In diesen Gefilden wissen Rawlins Cross zu überzeugen. Ansonsten ist der Silberling durchaus als „gefällig“ einzuschätzen. Wer also beim Verrichten der heimischen Arbeit gern Musik laufen hat, ist mit dem neuen Album gut bedient. Wer indes Lust auf markante Zuhörmusik hat, kann sich zwar an dem Album versuchen, wird aber nach den ersten vier Titeln unter Umständen von kreativen Ermüdungserscheinungen geplagt werden.

Trackliste

  1. High Tide
  2. Push
  3. Grandmother’s Song
  4. We Go Ahead
  5. Open Skies / Guitar Pipes / the Shift / African Cowboy
  6. Heart Head Hands
  7. Beautiful Girl
  8. Benoit / Yer Basic Reel / Genevieve’s
  9. Nightfall
  10. May One
  11. Down the Line / Banjo Jig / Overlapper
  12. Demons
  13. Kingdom Come
  14. Joey Clements / Red Island Tune
  15. Questions / Beaumont Waltz
  16. Back To Brazil

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