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Shannon ~ 8th (2013)

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Shannon - 8th
Shannon – 8th

Seit ihrem ersten Album „Loch Ness“ sind fast zwei Jahrzehnte und neun Folgeproduktionen ins Land gegangen. Nun legen Shannon nach dreijähriger Silberling-Abstinenz mit 8th den namentlich irritierenden Zehntling vor, der sich erst unter dem Banner „eigenständiges Album“ seine Benamsung verdient.

Der Opener, Who / The Old Wedding Reel, eröffnet mit Bassstreichersatz, der, wiewohl hymnesk klingend, nicht aus der Konserve gehoben wurde, sondern durch authentische Bogenstriche überzeugt. Hinzu kommt der eingangs befremdlich wirkende Kehlkopfgesang, der sich in einem weichen Vibrato verliert, von der Geige umspielt wird, und sich schlussletztlich in einem rhythmisierten, in den Bann ziehenden Break verliert. Mit einer unfassbaren Basslast erdrückt der Kehlkopfgesang die Aufmerksamkeiten unter seinem Faszinosum. Es folgt ein instrumentelles Stell-dich-ein, das geigendominiert, auf ein rahmengetrommeltes Solo hinführt, dem sich nahtlos weitere rhythmische Brüche anschließen. Meisterliche Instrumentalkunst verbindet sich hier mit traditionellen Klängen und quasi-klassischen Arrangements, die dennoch behänd und ungebremst ins musische Gemüt Einzug halten. Das Unisono der Streicher und stehenden Luftsäulen entlädt sich abschließend in dem kehligen Gesang, der somit Anfang und Ende befremdlich eingängig umrahmt.

Cregs Pipes / The Mountain Road / Hogties Reel, der zweite Titel des Albums, eröffnet mit hellen Gitarrensaiten, die vom bundlosen Bass spielerisch umspielt bzw. dominiert werden. Über die Setlänge von drei vereinnahmten Stücken bietet sich ein meisterliches Kompendium unterschiedlicher Flöten und Bag-Pipes dar, das, wie nebenbei, vom spielerischen Übergang lebt. Nach zwei instrumentdominierten Titeln hebt der dritte nun endlich auch die vokale Präsenz in den akustischen Fokus. Eine der zwei Shannondamen erhebt das solistische Sangeswort und wird von einem lieblichen Abschluss-Chorus der verbliebenen Dame und der vier Herren umrahmt. Und ehe sich hörtechnische Eintönigkeit einstellt, wechseln die sechs polnischen Musiker wieder zugunsten ihrer Instrumentalkunst. Hier brilliert die bisher vornehmlich folkloristisch zu hörende Fiddle mit beinahe jazzigen Klängen, ehe sich der pittoreske Chor wieder zu Klang meldet.

Und so folgt Titel auf Titel, ohne dass sich in irgendeiner Form Langeweile einstellt. Dass mit As I Roved Out gen Ende des Zwölftitlers ein vertrauter Name das Cover säumt, führt mit dem ersten Akkordklang des Pianos zu positiven Irritationen. Im Wechselspiel harmonischer und dissonanter Melancholie entfalten Shannon einen authentischen Hymnus musikalischen Heimwehs.

Über die volle Länge von sechzig Minuten gelingt dem polnischen Sextett ein musikalischer Zauber, der vom ersten zaghaften Schwingen der Boxenmembranen bis zum Ausklang des letzten Akkords nichts von seinem Zauber einbüßt. Zwischen traditionellen Klängen, klassischen Arrangements, weltmusischen Exzessen sowie Jazz- und Country-Exkursen lassen sich Shannon in keinerlei Schublade stecken und schaffen dennoch ein vielschichtiges Klangerlebnis, das intuitiv ins Ohr geht, sich aber mitnichten wieder aus ebendiesem verbannen lässt. 

 

Trackliste

  1. Who / The Old Wedding Reel

  2. Cregs Pipes / The Mountain Road / Hogties Reel

  3. Sirius

  4. Eddie Kelly’s / Jackson’s / Tommy Peoples Reel

  5. Three Reels

  6. Daily Growing

  7. Cuilfhionn / Road to Michelstone

  8. Seven

  9. Caleb Meyer / The Teelin

  10. Dispute at the Crossroads / John Doherty’s / Sidewaulk Reel

  11. As I Roved Out

  12. Sweet Rain / Son Ar Rost / The Donegal Lass

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