Menü

Siobhan Miller – Strata (2017)

Teile diesen Beitrag:

Was tun mit so viel Talent? Siobhan Miller hatte mich live begeistert, weil sie sich eben nicht auf ihre schöne Stimme verlässt, sondern diese sehr bewusst und vielfältig einsetzt und dabei ihren Mitmusiker*innen Raum lässt. Wie es ihr Lied nahelegt: „It’s what you do with what you’ve got…“

Strata ist das zweite Soloalbum der jungen Sängerin aus Edinburgh und unterstreicht ihre internationale Klasse. Es gibt einen Überblick über die Richtungen, die sie beeinflusst haben. Siobhan Miller singt traditionelle Balladen mit sparsamer Begleitung, beeindruckend klar, natürlich und wirkungsvoll. The Unquiet Grave und False False zeigen intensive Hinwendung und auch Respekt vor den dem traditionellen Material. Dazu interpretiert sie Songs aus der Zeit des Folk-Revival, den heiteren Rambling Rover, das feine, zurückgenommene One Too Many Mornings von Bob Dylan, aber auch das kämpferische Pound A Week Rise und den oben zitierten, philosophischen Song von Dick Gaughan. Sie hat also etwas zu sagen und tut dies mit viel Kreativität.

Der Gesamtsound ist kraftvoll, groovig und vermeidet Klischees. Die Liste der mitspielenden Gäste liest sich wie ein Who is Who der schottischen Folkszene, wobei gleich mehrere Fiddler und Gitarristen Beiträge leisten. Euan Barton hat produziert und seinen jazzigen Kontrabass effektvoll eingesetzt. Ungewöhnlich für eine Solosängerin die Hinzunahme von Perkussion/Schlagzeug, das für meinen Geschmack teilweise zu dominant ist.

Die hohe Zahl der Mitwirkenden hätte es m.E. nicht gebraucht; die kürzlich in Deutschland tourende Band mit den drei hochklassigen Begleiter*innen wäre schon ausreichend gewesen. So gibt es aber bei jedem Hören Neues zu entdecken. Beeindruckend!

Homepage

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.