Der April 2013 stand ganz im Zeichen ihrer neuen CD: Nach deren Veröffentlichung am fünften April tourten die sechs Schweden durch Deutschland und so hatten vielleicht einige von Euch schon das Glück, die neuen Lieder live zu hören – die Rede ist von der wunderbaren Celtic-Folkband Sir Reg.
Seit „A Sign Of The Times“ (2011) haben sich Sir Reg sowohl textlich als auch musikalisch weiterentwickelt: Während die Lyrics insgesamt kritischer geworden sind, bewegt sich die Band musikalisch perfekt instrumentiert einen kleinen Schritt vom Folkpunk weg und wird nun ein wenig poppiger. Ich meine, den Begriff „Paddypop“ schon irgendwo im Bezug auf diese Platte gelesen zu haben – und finde, er beschreibt die CD wunderbar.
Sir Reg schaffen es, bei dieser Veränderung trotzdem ihre gewohnt punkige Manier beizubehalten, die Songs strahlen nach wie vor Kraft und Lebensfreude aus. Vor allem eines macht das dritte Studioalbum „21st Century Loser“, wie auch schon die beiden Vorgänger: Spaß. Sir Reg stehen aber auch für gehaltvolle Texte, für eine kritische Begutachtung des Weltgeschehens und der Gesellschaft. Sie zeigen mit ausgestrecktem Finger auf Probleme, in Irland, in Schweden, auf der ganzen Welt.
Eingängig und aufpeitschend kommt der Opener „Emigrate“ daher und lädt zum Mitsingen und Tanzen ein. Das Lied wirkt erfrischend und will aufrütteln ohne seine Wurzeln zu vergessen, was sinnbildlich auch für die ganze Platte gelten mag.
Eine Bouzuki leitet „Raise Your Hand“ ein und verspricht Folkpunk, wie wir ihn von Sir Reg kennen und lieben gelernt haben, flott und mitreißend geht es mit „‘Til the Dead Come Alive“ weiter. Nach der Ballade „Walking into Doors“ folgen meines Erachtens die stärksten Stücke des Albums: Das folkige „Banquet for Dreamers“, das schnelle, eingängige „21st Century Loser“ und das ermutigende „Live for Today“. Grundauf sympathisch singt Brendan Sheehy mit seiner charakteristischen Stimme von einer kleinen, eigenen, besseren Welt, so zum Beispiel in „All that Remains“.
Das Cover, das einem Plakat für einen Kinofilm nachempfunden ist, verbildlicht die Texte der aktuellen Platte und zeigt den schmalen Grat zwischen arm und reich, Leben und Tod. Über die Aufmachung allerdings lässt sich streiten. Alles in Allem finde ich, dass Sir Reg ein wirklich starkes Album abgeliefert haben, mit dem sie auf dem besten Weg sind, sich ganz oben zu etablieren. Sie zeigen ihre Vielseitigkeit ebenso wie ihr musikalisches Können und sind sechs der sympathischsten Zeitgenossen des Celtic-Folkpunk-Universums. Das Sahnehäubchen bleibt für mich nach wie vor der wunderbar charakteristisch irische Akzent von Sänger Brendan, mit fast hundertprozentiger Gute-Laune-Garantie.
Trackliste
- Emigrate
- Raise Your Hand
- ‘Til the Dead Come Alive
- At the End of the world
- Walking into Doors
- Banquet for Dreamers
- 21st Century Loser
- Live for today
- City of Tragedy
- All that Remains
- We’ll Rise Again
- 21st Century Loster Pt. II
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