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Sir Reg – The Underdogs (2018)

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Irgendwie haben in den letzten 12 Monaten nahezu alle großen Vertreter des Celtic-Punks neue Alben veröffentlicht. Da dürfen natürlich auch Sir Reg aus Schweden nicht fehlen. Mit „The Underdogs“ hauen sie 11 neue Songs raus, die sowohl kurz als auch kurzweilig sind. Das liegt natürlich vor allem an ihren energetischen und schnell gespielten Instrumentalen, über die Sheehy seine gewohnt oft kritischen Lyrics legt. Dabei liegt seine  Tonlage irgendwo zwischen Chadwick und Bonsall und ist ein eindeutiges Wiedererkennungsmerkmal. Und so startet die Platte mit einem politischen Statement, was im Sound nicht eindeutiger Sir Reg sein könnte. Das titelgebende „The Underdogs“ ist eine Ode an den Widerstand der Unterdrückten. Dabei rattert die Rythmusmaschine mit hoher Schlagkraft und Tin Whistle, Mandoline und Geige spielen einen sirregschen Tune. Geiler Song, aber im Sir Reg Kosmos ein bisschen beliebig. Wenn es so weiter geht, dann würde man sich fragen „gibt es keine Entwicklung?“. Deshalb möchte ich „Connor McGregor“ auch links liegen lassen, zumal die Songaussage im Hier und Jetzt ad absurdum geführt worden ist.

Weiter vorn ist dann schon „Giving it up (the Drink)“. Songtechnisch zwar nichts Neues, aber bemerkenswert, einen Text über Alkoholabhängigkeit einem Instrumental gegenüber zu stellen, wo man förmlich die pogende und Bier saufende Menge vor Augen hat. Chapeau!

Ich werde alt und ich finde es interessant, das mich jeder daran erinnert. So gibt es mit „The Day that you died“ eine wunderbare Geschichte für alle Gegangenen. Und mit jedem Jahr kommen die Einschläge näher. Sheehy beschreibt die Situation hier wunderbar mit einem Augenzwinkern ohne respektlos zu sein. Dieser Song gehört für mich in eine Kategorie wie „The Golden Pen“ von The Kilmaine Saints. Natürlich gibt es mit „Sinner of the Century“ auch eine Ballade, aber wer mich kennt, weiß, das ich dafür nicht so zu haben bin. Da möchte ich lieber euren Blick auf die viel stärker vertretene Folkseite von Sir Reg lenken. „Cairbre“ macht den Anfang und kommt wie eine klassische Pubsession daher. Instrumental gehalten, startet es akustisch und findet sein Finale in einem elektrisch gestützten Reel-Feuerwerk. Oder es gibt die wunderbare Geschichte einer Bahnfahrt in der Nacht, wo die Band sich die Zeit mit einem Lied verkürzt und darüber dann ein Lied schreibt. Ein Matroschka Moment, der als Sessionshit im Rheinland taugt – vor allem auch wegen der swedischen Variante eines Barbershop Quintetts.

Doch getoppt wird das Ganze durch den „Stereotypical Drunken Feckin´Irish Song“, in der Sir Reg die Plastic Paddy Problematik aufgreift. Ich habe noch kein einziges Lied gehört, dass das popkulturelle Bild der Iren in der Welt so gut musikalisch umsetzt. Natürlich hört man eine Bodhran zusammen mit der akustischen Gitarre als Basis über die im Hintergrund eine Tin Whislte mäandert. Es gibt eine Bridge, die von Mandoline und Geige gespielt wird und der Chorus wird mehrstimmig gesungen. Das alles kommt so harmlos rüber, aber steht im krassen Gegensatz zum Inhalt. Besser kann man Kritik nicht äußern. Ich finde es großartig!

Sir Reg liefern ein gutes Album ab, das mit kritischen, auch politischen Statements daher kommt. Allerdings gefallen vor allem die Songs, die im Soundkleid eher traditionell gehalten sind. Hier findet man eine neue Art, sich mit altem Bekanntem auseinander zu setzen. Hier findet die Weiterentwicklung statt. Dennoch darf man nicht vergessen, dass Sir Reg seine Songs auf einem hohen, guten Niveau präsentiert und damit zum Pflichtprogramm für jeden Celtic-Punk Head gehört. Ihr werdet „The Underdogs“ mögen!

Alles ungefiltert über Sir Reg findet ihr hier.

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