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Skarbone ~ Satellites (2009)

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Schon dem Namen nach sind Skarbone nicht einwandfrei dem Folkklientel zuzuordnen. Nichtsdestotrotz verdient es dieser französischsprachige Ska, allein wegen seiner astreinen Handgemachtheit und originellen Umsetzung, hier vorgestellt zu werden. Und wer genau hinhört, wird vielleicht einiger Ähnlichkeiten der Stile gewahr.

So ist in „Le Grand Soir“ nebst spanischer Akkordführung insbesondere die Percussionsgruppe mit Sambarhythmik für einen internationalen Sound zu haben. Nahtlos schließt sich diesem Eindruck ein Zwischenteil an, der markante Eigenschaften des Skas offeriert. Problemlos gehen Skarbone vom spanischen Samba, vorgetragen in herrlich rotzigem Französisch, in einen astreinen Zappel-Ska über. Im doppelt so schnellen Off-Beat geht’s zur nächsten Strophe, die abermals stringent das Eingangsmotiv übernimmt um à la James Bond zu enden: mit saftig brachialem Bassbläsersatz zum Abgang.

Gleichermaßen ideen- wie auch abwechslungsreich eröffnet das folgende Stück in nahezu punkähnlicher E-Gitarren-Riff-Manier, um erneut nahtlos in einen chilligen Reggae überzugehen. Beim markanten Gesang des belgischen Sängerkollektivs, bei dem insbesondere Silbenverschlucken und Selbstkarikierung angesagt sind, persifliert sich der abschließende unsaubere Gesang selbst.

Gleich den indonesischen Buckelgongs eröffnen Gitarre und Effekte den nächsten Titel. Auch hier überzeugt ein eigentümlich angepasster, leiernder Gesang. Schon die ersten Titel des Albums überzeugen durch eine Vielfalt von Stilen – was sowohl den Gesang, als auch Instrumentation und Rhythmik. Und dabei gelingt es Skarbone, bei allem Wechselgefühl der Stile dennoch im Gesamtklang eindeutig zu bleiben. Großes Lob also für die Fähigkeit, trotz teilweise fundamentaler Veränderungen gleich zu bleiben.

Störend wirkt indes, die Mischung des Schlagwerks, die z.T. unausgegoren wirkt, da insbesondere die Snare unangenehm aufs Trommelfell geht. Ausgeglichen bzw. überspielt wird das durch den Einsatz eines DJs, der ebendiese Unzulänglichkeit überscratched. Einem gerappten Teil folgt das brachiale Hereinbrechen eines E-Gitarren-Sounds. Abermals beinahe spielerisch folgt wieder ein ruhiger Teil.

Die beispielgebende Vielfalt dieses Albums setzt sich konsequent durch alle 14 Titel des Albums fort. Wer also Lust auf ein Wechselbad der musischen Gefühle hat, wer es liebt zwischen relaxtem Jamaika-Sound und aggressivem Ska-Punk zu mäandern, ist bei diesen Instrumenten- und Gesangsvirtuosen definitiv an der richtigen Adresse. Das Cover verspricht also nicht zu viel: eine Horde strahlender Neugieriger auf einem Boot, das durch den bunten Äther fliegt. Auch wenn dieses Album definitiv nicht dem Folk anzulasten ist, so kann man allen nicht-allzu-Bornierten nur raten: Legt euch das Album zu und vergesst für eine Dreiviertelstunde mit diesen professionellen Chaoten die Welt!

 

Trackliste

  1. Capital Dilemne
  2. Le Grand Soir
  3. Droit Dans L’Mur
  4. Bibissa
  5. Patit Manifeste
  6. Marie-Jeanne
  7. La Damnation Du Paumé
  8. Paradis Perdu
  9. Talk About It
  10. Scribes Sans Barrière
  11. La Melodie Du Paraître
  12. Des Ames Armées
  13. Bla Bla Bla
  14. P’tit Bout De Route


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