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Sliotar – Fine Friends (2012)

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Seit 16 Jahren touren Sliotar durch die Gestade des folkloristischen Schaffens. Was mit einem Pub-Auftritt in Dublin auf Anfrage begann, nennt sich heute eine musikalische Institution – Sliotar. Ebendiese verweilt nicht nur in heimischen Gestaden, sondern gilt als genre-gestanden und europabereisend. Mit „Fine Friends“ legt das Trio nun seinen fünften Silberling vor und rekurriert mit dem Titel auf die Grundlage allen dauerhaften, gemeinsamen Schaffens.

Symptomatisch für das Album eröffnet Stick the Kettle On. Nebst Schlagzeug, das bedauerlicher Weise über die volle Dauer der elf Titel schlecht gemischt ist, erklingen unterschiedliche Gitarren in clean- und angezerrtem Sounds. Als melodietragend und Band-Charakteristikum treten unterschiedlichste Formen von Dudelsack, Whistles und Flöten auf den Plan. Auch hier erweist sich die Studioproduktion bedauerlicher Weise als defizitär. Insbesondere der Dudelsack, der für seine schwere Stimmbarkeit bekannt ist, liegt bei jedem Titel des Albums ein My neben der Stimmung der Gitarre. Warum die Band zugunsten eines reinen Zusammenklingens nicht auf die 440-Herz-Militanz der Gitarre verzichtet und sich den Flötensounds angepasst hat, bleibt unklar. Erstaunlich ist auch, dass die Band auf den sonst eher selten eingesparten Bass verzichtet. Dafür holt man sich, so man Youtube und Facebook-Fotografien vertrauen kann, gastmusische Unterstützung auf das künstlerische Deck.

All To Real wird durch die ansehnliche Vokalleistung des Trios unterstützt. Der bisweilen nuschelnde Gesangsduktus in den Strophen gereicht insbesondere Freunden der sparsam, funktionalen Aussprache – wie mir – zur Satisfaktion. Der Chorus weist sich trotz Mehrstimmigkeit als quasi-logopädisches Novum aus und wird durch hallende Pipes in die Erinnerung fernwehsüchtelnder Highlands projiziert. Ein Hoch auf den Luftsack, der das Nebeneinander der Stimmgewalt und Bagpipes-Klänge erst ermöglicht.

Instrumental- und Vokaltitel wechseln sich beständig ab. Wer von der leichten Dissonanz abstrahieren kann, dem dürfte die virtuose Fingerfertigkeit an den Flöten höchste Freuden bereiten. Wem es jedoch nicht gelingt, wird die Frage nach der unpassenden Stimmung über die Länge des Silberlings beschäftigen. Live verträgt sich dies, aufgrund optischer Verschleierung, wie im Folgenden zu sehen, viel besser:

May Morning Dew ist eine Sologesangsstück, das ein wenig mehr Hall vertragen hätte können. Live werden Stimmschwankungen und vokale Ungereimtheiten eher verziehen als bei einer Studioproduktion. Da die Band intensiv Youtube-Tagebuch führt, ist einzusehen, wie es zu den angesprochenen Mängeln kommen konnte:

Take It As It Is ist der Ruhepol des Albums und spielt die Stärken Sliotars gezielt aus. Ein beständiges Schlagzeug, eine angemessene und sparsame Gitarre, gelungener Gesang und partielle Mehrstimmigkeit und der Einsatz von sehnsuchtsvollen Bagpipes-Sounds. Dass ebendiese auch zu fingertechnischer Virtuosität auflaufen kann, beweisen die Instrumentalstücke, wie auch Whiskey In The Sauna.

Insgesamt also ein Album, das alljene erfreuen dürfte, die auf flöten- und dudelsacklastige Instrumentalmusik stehen und gern etwas im Hintergrund zu laufen haben.

Trackliste

  1. Stick The Kettle On
  2. All Too Real
  3. All Around Lough Gill
  4. May Morning Dew
  5. One Chance
  6. Rays Heel
  7. Rock-A-Bye Baby
  8. Tinkering On The Bridge
  9. Take It As It Is
  10. Whiskey In The Sauna
  11. Fine Friends

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