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Steeleye Span beim Tradfest Dublin 2019

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Neben Fairport Convention waren Steeleye Span DIE Pioniere des englischen Folk-Rock. Das Tradfest Dublin bot die Gelegenheit, sie im fünfzigsten Jahr nach ihrer Gründung 1969 zu erleben. Die Band war nie wirklich weg und hat kürzlich noch Alben veröffentlicht. Der Auftritt im Rahmen des Temple Bar Tradfests stand im Rahmen einer längeren Tour.

Markenzeichen von Steeleye Span war immer der strahlende Sopran von Maddy Prior, jetzt die einzig Verbliebene aus der Frühzeit. Die 71-jährige Sängerin hatte sechs MitspielerInnen unterschiedlichen Alters um sich geschart und bei deren Auswahl offensichtlich besonders auf die Stimmen geachtet. Das Klangkonzept kontrastierte den sehr exakten mehrstimmigen Gesang mit einer betont wuchtigen Rhythmusgruppe.

In der St. Patrick’s- Kathedrale verfehlte es allerdings seine Wirkung, da Drums und Bass nur als lauter Brei zu hören waren, was nicht allein am sekundenlangen Raumhall gelegen haben kann. Merkliche Soundprobleme mit lautem Knallen drückten auf die Stimmung. Aber nicht nur deshalb war das Konzert eine Enttäuschung. Die Band wirkte sehr distanziert, Kommunikation mit dem Publikum gab es kaum. Alles wirkte wie die Wiedergabe einer eingeübten Routine. Da flogen keine Funken.

Die klare Stimme von Maddy Prior ist noch beeindruckend voluminös. Sie hatte immer schon einen Zug zur Härte, der jetzt deutlicher durchkam. Die Alterung der Stimme und das Absinken in ein tieferes Register kann man ihr nicht zum Vorwurf machen. Geschickt war das Einrahmen durch die anderen SängerInnen.

Zu hören gab es überwiegend Traditionelles, das rockige Arrangement von Balladen war ja immer Steeleyes Spezialität. Natürlich durften die Instrumentalisten ihre Soli abliefern, wobei neben den Gitarristen die klassisch ausgebildete junge Geigerin hervorstach. Etwas Stimmung kam eigentlich nur ganz am Schluss bei All Around My Hat auf. Erst bei den Zugaben wirkte Maddy Prior entspannt und freundlich. Am besten klang, dem Raum angemessen, die a cappella gesungene Zugabe I Will Reclaim.  

Die Frontfrau fasste den Abend nach rund anderthalb Stunden treffend zusammen: „It’s been – interesting to play here.“ Begeisterung klingt anders. Es wirkt etwas, als würde der Bandname als Marke hauptsächlich zum Zweck der Verkaufsförderung beibehalten. Trotz einigen neuen Materials war  kaum eine Weiterentwicklung zu spüren. Schade.

So hätte es klingen sollen:

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