Gut, dass keltisch inspirierte Musik in unglaublich vielen verschiedenen Ländern gespielt wird. So bekommt die Musik je nach Gastland immer eine andere Farbe. Bei Sur Les Docks ist diese ausgeprägt französisch.
„Roh“ wie es die Eigenbezeichnung „Maritime Raw Folk“ nahelegt, klingen Sur Les Docks auf dieser, ihrer vierten CD nicht. Mit angenehm natürlichen, öfter auch mehrstimmigem Gesang knüpfen sie an die Chanson-Tradition an. Aber wie sie neulich in Gevelsberg gezeigt haben, können sie richtig Party machen. Was vielleicht mit ihrer Herkunft aus der Hafenstadt Dunkerque zu tun hat. Die selbst verfassten Texte drehen sich um das Leben der Seeleute, meistens dessen Schattenseiten, und sind tiefgründiger als die Musik glauben macht.
Es gibt reichlich Abwechslung. Die achtköpfige Besetzung mit Akkordeon, Mandoline, Fiddle, Whistle plus Rhythmusgruppe passt zu keltischem Folk Rock, aber es gibt hier viele weitere Einflüsse, von Russland bis zur Karibik. Beim Opener Une meche de tes cheveux steigen die Musiker nacheinander ein und bauen einen vollen Sound auf.
Dass der Geiger aus London stammt, hört man zwar nicht raus, wohl aber seinen klassisch geschulten Stil, der Strahlkraft einbringt. Besonders auf der instrumentalen Seite zeigt die Band ihre Vielseitigkeit mit Tempo-, Tonart- oder Taktwechseln. Die Songs werden durch diese Variationen interessant. Es gibt immer wieder gut mitsingbare Refrains. Sur Les Docks haben ihren eigenen Stil entwickelt, ohne die großen Namen zu kopieren oder sich einengen zu lassen.
Im Frühjahr soll die neue CD erscheinen. In Deutschland sind SLD 2019 beim Festival Maritim in Bremen zu sehen.