Talisk ist neben Imar und Fourth Moon eine weitere Gruppe, in der sich Concertina-Magier Mohsen Amini betätigt. Das 2014 gegründete Trio besteht neben ihm aus Hayley Keenan an der Fiddle und Graeme Armstrong an der Gitarre, beide ebenfalls bestens ausgebildete junge Profis. Talisk haben eine Reihe Preise gewonnen auch bei den wichtigsten Festivals in Großbritannien gespielt, darunter Cambridge, Cropredy sowie Celtic Connections in ihrer Heimatstadt Glasgow.
Talisk spielen auf dem ersten Album mit voller Länge ihre ganz eigenen, gerne schnellen, Interpretationen traditioneller und selbstgeschriebener Tunes. Die Sets sind im Schnitt fünf Minuten lang, wobei die Stimmung oft wechselt. Das Zusammenspiel mit der Fiddle steht im Mittelpunkt. Die Gitarre sorgt meist im Hintergrund für den Groove. Gesungen wird nicht, die Drei sind hinreichend damit beschäftigt, ihre gemeinsamen instrumentalen Möglichkeiten auszuschöpfen. Die Kombination von Drück-, Streich- und Zupfinstrument ist vorteilhaft, wobei die Concertina, eine kleine Schwester des Akkordeons, im Vordergrund steht. Mohsen Amini spielt sie mit Temperament und präziser Gestaltung von Details, die seine Meisterschaft hervorheben.
Das Zusammenspiel ist sehr eng, wobei die Rollen zwischen Melodie und Begleitung abgewechselt oder mit variierten kurzen Phrasen aufgelöst werden. Am besten gefallen mir die langsamen, melodischen Passagen, wo der Gitarrist auch mal die Meldodie übernimmt und die feine Spieltechnik der Fiddlerin Akzente setzt. Die Musik klingt nicht ausgeprägt schottisch, sondern zeigt deutlich irische Einflüsse. Es bildet sich in Glasgow offenbar ein temporeicher gesamt-keltischer Stil heraus, den Talisk bestens vertreten. Das ist nichts für den schnellen Konsum, verspricht aber einen fulminanten Liveauftritt beim Highland Blast.