Die kalifornische Band Tempest kann auf ein dreißigjähriges Bestehen zurückblicken, worauf der Titel des Albums Bezug nimmt. Die Einflüsse gehen zurück in eine Zeit, als von Flogging Molly oder den Pogues noch keine Rede war, sondern Jethro Tull, Fairport Convention oder Steeleye Span den Trend bestimmten. Trotz des stürmischen Namens geht es also etwas behäbiger zu.
Die aktuelle Besetzung:
• Lief Sorbye – Gesang, Mandogitarre, Mandolinen, Querflöte, Whistles
• Adolfo Lazo – Schlagzeug
• Ab Menon – Gitarren
• Kathy Buys – Fiddle, Gesang
• Josh Fossgreen – Bass, Gesang
Als Gast: Produzent Robert Berry – Keyboards
Dabei ist zu bemerken, dass der Frontmann in Norwegen und der Drummer in Kuba geboren sind. Die Band hört sich also nicht US-amerikanisch an. Europa ist aber weit weg und zwischen den einzelnen Ländern wird kein großer Unterschied gemacht. Der skandinavische Trolldans steht problemlos neben irischen Jigs oder einem englischen Antikriegslied. Recht gelungen finde ich die selbstgeschriebenen Stücke, aber auch das Beatles-Cover Norwegian Wood. Hier kommt der dreistimmige Gesang gut zur Geltung, der gut zur deutlich folkigen Ausrichtung der Band passt.
Es gibt drei Instrumentaltracks und sieben Songs, wobei dort gern interessante Zwischenspiele eingebaut werden. Der Stil ist melodiebetont, mal mit Swing- (Madeline Jones), mal mit Mittelaltereinfluss (A Toast). E-Gitarre und Fiddle, Flöte oder Mandoline liefern interessante Kombinationen und viele schöne Soli. Modernstes Element ist der teils geslappte Bass. Das Schlagzeug hält sich eher zurück. Geboten wird insgesamt solides Handwerk. Der letzte Titel ist dem englischen Fiddler Dave „Swarb“ Swarbrick gewidmet. Etwas mehr von dessen Temperament und Tempo hätte ich mir stellenweise gewünscht.