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The Canny Brothers Band ~ One Drop of Whiskey (2010)

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„Vielseitig“ wäre untertrieben. Bei den Canny Brothers bekommt man zwei bis drei Bands zum Preis von einer. Die erweiterte Geschwistertruppe aus New York wechselt locker zwischen diversen Stilen und nennt das Ergebnis „Brooklyn Celtic Roots Rock“. Ihr zweites Album zeigt mit 15 Titeln  die gesamte musikalische Palette der Gruppe.

 Die drei Brüder Canny haben sich noch vier Kollegen herangeholt. Bass und Gitarre sind mehrfach besetzt. Es gibt eine Menge akustischer und elektrischer Gitarrensounds, ein zusätzlicher Perkussionist setzt weitere Akzente. Gelegentlich wird zu Banjo oder Whistle gegriffen. Auch die Backing Vocals sind stark besetzt. Den Bandsound prägt neben dem erstklassigen Leadsänger vor allem die Mandoline: mal traditionelle Melodien zupfend, mal mit swingenden Akkorden im Country-Stil. Frontmann Keith Fallon hat vier eigene Songs beigesteuert, die sich genauso wenig in eine Schublade stecken lassen.

 Ein roter Faden ist bei der Titelabfolge nicht zu erkennen: über den Großen Teich geht es munter hin und her. Der eingängige Opener Donnelly über einen irisch-amerikanischen Boxer verdiente es, von anderen Bands nachgespielt zu werden, ebenso das kraftvolle Green and Red of Mayo von den Sawdoctors. Das Titelstück One Drop of Whiskey kommt unvermutet countrymäßig daher. Die Band liebt kleine Überraschungen: aus dem Traditional Óró Sé do Bheatha ‚Bhaile wird eine Reggae-Nummer, Buddy Holly’s Not Fade Away geht prima mit I’ll Tell Me Ma zusammen. Mal klingt es stark nach den Pogues, dann wieder nach The Band und Woodstock-Zeiten. Der ehrwürdige Harfenist O’Carolan ist als Komponist ebenso vertreten wie Country-Schnulzer Merle Haggard (Silver Wings). Spancil Hill oder Galway Girl unterscheiden sich wenig von den Versionen, die man schon im Ohr hat, es gibt aber keine wirklichen Schwachstellen. Die Band hat hörbar reichlich Erfahrung mit St. Patrick’s Day Parties und den Irish Fairs. Dort kommt die Vielseitigkeit sicher gut an. Auf CD finde ich die Sprünge zwischen den Stilen etwas  anstrengend. Wie wär’s mit einem Doppelalbum, wo man eine grobe Unterteilung Irland/Amerika vornehmen könnte?

 Mit ihrem ausgeprägt amerikanischen Flair könnten die Canny Brothers auch in Europa viele Freunde finden. Vielleicht schaffen sie es ja mal über den Atlantik? Einstweilen können wir sie uns an ihren Videos erfreuen.

Trackliste

  1. Donnelly
  2.  Óró Sé do Bheatha ‚Bhaile
  3. Green and Red of Mayo
  4. One Drop of Whiskey
  5. Come to the Bower
  6. Planxty Fanny Power/Give Me Your Hand (Tabhair dom do Lámh)
  7. The Galway Girl
  8. Foggy Dew
  9. On and On
  10. On my Own
  11. Spancil Hill
  12. I’ll Tell Me Ma
  13. Not Fade Away
  14. Silver Wings
  15. Irish Rover

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