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The duke and the gambler ~ At the slopes of yearning (2009)

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Dass ein markanter, langhaariger Solokünstler auch jenseits der „Ära Dave Garret“ Qualitäten haben kann, beweist der Künstler Dirk Schmitt. 2009 veröffentlichte der Rheinland-Pfälzer unter dem Namen „the duke and the gambler“ das Album „At the slopes of yearning“. Insgesamt 17 Stücke und 5 Sprechsequenzen sind auf der melancholischen Scheibe zu finden.

Beim Opener „Let freedom live“ blitzt sofort die Erinnerung an Johnny Cash auf. Ein einfacher aber eingängiger Rhythmus, produziert von der Akustikgitarre, ein Piano und dazu die tiefe Stimme des Sängers. Schon reitet er uns symbolisch entgegen, der „lonesome Countryboy“. Damit die rauchige Samtstimme nicht so alleine von den Erlebnissen in der Welt singen muss, bekommt sie bei insgesamt 6 Stücken Unterstützung von Helen Schmitz. Bei Liedern wie „the train“ wirken die beiden Stimmen perfekt zusammen, um eine tragisch- magische Stimmung zu zaubern. Ebenso elegant ergänzt die weibliche Note den dunklen Stimmcharakter von Dirk Schmitt unter anderem bei „Ghost Ship“, „The lonely Man“ und dem Titelsong „At the slopes of yearning. Musikalisch oszilliert „the duke and the gambler“ zwischen akustischem Country und lyrischem Folk. Alle Stücke würden nicht nur auf die Bühne sondern auch an ein Lagerfeuer im kleinen Kreis passen.

Mir persönlich ist neben der schönen Stimme vor allem auch die hervorragende Aussprache der englischen Wörter aufgefallen. Durch dieses Detail gewinnen die einzelnen Stücke und die Geschichten, die darin erzählt werden an Authentizität und wirken zu keiner Zeit zu dick aufgetragen. Bei Songtiteln wie „In the arms of the dead“ oder „Sleepless Soul“ ist das gar nicht selbstverständlich. Ich denke jeder kennt diese Horrorvision von dörflichen Möchtegerncowboys, die sich einbilden mit einem Hut auf dem Kopf schon die richtige Attitüde mitzubringen.

Auf der CD sind nicht unbedingt unendlich viele verschiedene Arrangements oder thematische Neuerungen zu finden, aber das ist ja auch kein Muss. Die Bilder von Sehnsucht, Einsamkeit, Melancholie und Liebeskummer werden in meinen Ohren ohnehin vor allem durch das harmonische Stimmenspiel transportiert. Die starke Gitarre und das Piano, das von Tobias Schmitz gespielt wird reichen in jedem Stück aus, um diese bittersüße Stimmung aus dem Dunkel zu erschaffen. Neben dieser Grundausstattung setzen Geige, Percussion und Mundharmonika und sogar Orgel die musikalischen Highlights. Einzig die Sprechsequenzen, die zwischen den Stücken eingespielt werden, sind für meinen persönlichen Geschmack ein wenig zu viel des Guten. Auch wenn sie die mystische Aura des Albums untermauern, stören sie manchmal eher den Fluss.

Doch dafür schafft das Album etwas, das in der kunterbunten und schier unbegrenzten Musikwelt das Prädikat wertvoll verdient: Stimme und Instrumenteneinsatz zaubern eine klangvolle Welt, die den Hörer aus dem Alltag entreisst. Besonders geeignet für nostalgische Rotweinabende, in Kitsch getränkte Romantik oder den herben Herzschmerz, den man manchmal erleiden muss.


Trackliste

  1. Let freedom live
  2. The train
  3. words
  4. In the arms of the dead
  5. Going down
  6. words
  7. Ghost ship
  8. On a ravens wing
  9. The contented heart
  10. words
  11. The lonely man
  12. At the slopes of yearning
  13. words
  14. Hold on
  15. Sleepless soul
  16. words
  17. The fallen one
  18. words
  19. Spiritual words
  20. Let his heart still burn
  21. words
  22. Where my hearts asleep


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