Eine große Liveband hat sich nach nicht ganz sechs Jahren wieder die Mühe gemacht ein paar ihrer Lieder auf eine CD zu bannen. Nach „Where´s your Messiah now?“ kommen fünf brandneue Stücke von The Lagan. Okay, streicht brandneu. Wer sie öfter mal live gesehen hat, der kennt sie alle schon. Aber offensichtlich findet der Haufen zwischen touren und Fässer leeren einfach keine Zeit ins Studio zu gehen. Deshalb ist „Let´s do it again“ kein Album und auch nicht ganz aktuell. Eher so eine Art Zwischenstand, der es in sich hat.Und im Vergleich zu ihrem Erstlingswerk „Where´s your Messiah now?“ ist die neue EP ein wirklich schlüssiges Stück Musik, das mit einem Spannungsbogen aufwartet. So ist „Let´s do it again“ eine Beschreibung ihres Tourlebens und ich habe mich sofort an unser Zusammentreffen auf dem Castellans erinnert gefühlt. Die Band hat damals so ein Eindruck hinterlassen, dass ich mein schlechtes Englisch vergessen habe und fürs Radio ein Interview gemacht habe. Denn, sie sollten gehört werden!
Anschließend haben daniels und ich ein grandioses Konzert erlebt, bei dem The Lagan nicht nur ihre Standfestigkeit, sondern auch ihre Musikalität unter Beweis gestellt haben.
Beschreiben kann man die meisten Lieder als schnell und tanzbar. So ist die Grundlage ein treibendes Schlagzeug und eine dreckig-verzerrte Gitarre. Darüber bekommen Tin-Whistle und Geige genügend Freiraum um unterschiedliche Tunes zu entfalten. Deutlich wird das Ganze bei „The Maid behind the Star“ – ein Instrumentalstück. Hier interpretieren The Lagan bekannte Weisen und wessen Füße jetzt noch still halten, hört Techno. Ja, ich werde polemisch.
Danach wird es etwas ruhiger und offensichtlich komme ich in ein Alter, wo die Ersten gehen. Denn neben Sir Reg oder Kilmaine Saints haben auch The Lagan eine Ode an einen Verstorbenen im Gepäck. Diese kühlt das Tempo deutlich runter und ist eine schöne Story-Teller Nummer. Da denkt man direkt an Trudes Worte: „Niemals geht man so ganz“. Mit „Home for a Rest“ schließt die EP in einer kritischen Spiegelung des Tourlebens von The Lagan. Auf einmal ist nichts mehr so energetisch und Brendan sieht alles kritisch. Schöner könnte man den Bogen von „Let´s do it again“ nicht schlagen. Bleibt zu hoffen, das die Pausen reichen, damit wir sie noch oft genug auf der Bühne sehen können. Ach, und bitte macht ein Album!
Und weil The Lagan ständig unterwegs sind, gibt es den besten Überblick hier.