Politische Hymnen zur richtigen Zeit
DIe Musikindustrie schert sich schon lange nicht mehr um die Szene und so haben auch die Levellers in Do-It-Yourself Manier ihr eigenes Label, einen eigenen Verlag, ein eigenes Studio und sogar ein eigenes Festival, die „Beautiful Days“. Wahrscheinlich sind sie genau deswegen so kompromisslos, sich selbst treu geblieben und beweisen trotzdem, dass Folkrock im neuen Jahrtausend weiterhin seine Berechtigung hat.
Vier Jahre ist es her, dass die englische Band ihr letztes Album veröffentlicht hat. Eine lange Zeit aber das Warten hat sich gelohnt. Letters From the Underground ist groß, voller Power, mit viel Sozialkritik und im typischen Levellers Style, eben die perfekte Symbiose aus Punk, Rock und keltischem Folk; ein wenig wie ihre ersten Platten aber deutlich besser produziert.
Zusätzlich interessant ist, dass die Lyrik in einer Vielfalt an Perspektiven geschrieben ist und eben nicht nur mit dem Zeigefinger auf die Mächte der Welt geschimpft wird.
Elf Songs sind auf dem Album, plus eine Bonus CD mit weiteren Songs. Und diese elf Lieder sind allesamt berechtigt auf diesem Album, auf dem es keine Füllstücke gibt und in England von der Presse seit Wochen hochgejubelt wird.
„Wir haben bewusst eine politische Platte aufgenommen, aber nicht einfach als Manifest, wie die Leute normalerweise unsere Texte auffassen, sondern als Reaktion auf die Apathie – woran wir alle unseren Anteil haben. Die Songs auf dem Album sind Betrachtungen über Themen wie Krieg, die Medien, die Regierung, Betrug, Lebensentscheidungen und zerbrochene Träume“, so die Levellers im Mai 2008.
Letters From the Underground fängt sehr lebendig mit „The Cholera Well“ an, welches thematisch den Darfur-Konflikt behandelt und ist musikalisch ein typischer Levellers Song mit viel Druck und Thempo.
Das zweite Werk „Death loves youth“ ist einem verstorbenen Freund gewidmet und im ungewöhnlichen 7/4 Takt, aber es rockt trotzdem.
Track Nummer vier, „Before The End“, ist theoretisch auch für das Mainstream Publikum geeignet und bleibt im Ohr.
Doch dann kommt die Hetzjagd nach der derzeitigen letzten echten Supermacht „Burn America, Burn“.
Ein Favorit der Platte ist das sehr kompakte Stück „Behold the Pale Rider“, welches die Terroranschläge in London vom Juli 2005 behandelt und sehr emotional gesungen ist.
„A life less ordinary“ wird die Fans begeistern, die die Levellers schon immer live abgefeiert haben.
Hoffen wir, dass sich in ideologielosen und unpolitischen Zeiten die Levellers durchsetzen können und man ihnen zuhört. Auf geht’s!
Tracklist
- The Cholera Well
- Death Loves Youth
- Eyes Wide
- Before The End
- Burn America, Burn
- Heart Of The Country
- Behold the
- Pale Rider
- A Life Less Ordinary
- Accidental Anarchist
- Duty
- Fight Or Flight
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