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The Logues ~ Tough at the Bottom (2011)

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Tough at the Bottom
Tough at the Bottom

Gleichwohl sich auch nicht-alkoholische Themen auf dem Elf-Titel-Silberling, Tough at the Bottom, wiederfinden, spricht doch das Gros der Lieder auch ohne gediegene Englisch-Kenntnisse eine recht eindeutige Sprache. Nomen est omen – trifft hier also par axcellence zu. Und wirft sich mit dem Cover auch gleich angemessen in Schale. Doch ist der Alkoholkonsum nicht vordergründiges Thema, sondern vielmehr eine beinahe notwendige Begleiterscheinung durchzechter Nächte. Bietet das Frontbild noch die feste Hand um das Whiskeyglas, wird dem Hörer und detailsuchenden Coverbetrachter auf der Rückseite die Konsequenz eines Auftrittes von The Logues: Ein bedauernswertes Pony fährt einen Bierbauch-präsentierenden und einzig in Unterwäsche befindlichen Musikus über einen steinigen Weg. Eine Band also, die allein durch ihre optische Präsenz Spaß und ausreichend ironische Elastizität vermittelt.

Price of a Pint eröffnet das Album mit wenig Innovation, dafür aber mit umso mehr Spiellaune. Mit Gitarren, Banjo, Schlagzeug, Whistle, Akkordeon und diverser Percussion sind die fünf Nächtedurchzecher, die sich für die Produktion des Albums drei Gastmusiker zur Unterstützung ins musische Boot geholt haben, durchaus in traditionellen Instrumentalgefilden zu verorten. Titel eins kommt jugendlich, kraftprotzend daher, überwindet diverse Temposchwankungen und schafft trotz technischer Unzulänglichkeiten eine starke Atmosphäre, die Studioproduktionen nicht selten vermissen lassen.

Dafür bietet der Folgetitel, Jimmy Lassie, detailierten Spaßfolk. In lahmendem Tempo eröffnet der Titel, so dass der morgendliche Kater beinahe im Jaulen der Fiddle auszumachen ist. Nicht schön, aber über kopfschmerzklagend sehnsüchtelt sich der Gesang zum Tempobruch. Fortan wird nachgeschenkt und der Vorabend nach einem kurzen Intermezzo wiederbelebt. Chorus erklingen zumeist unisono, was dem Gesamtklang jedoch keinen Abbruch tut. Vielmehr ertönt ehrliche Folklore, die großzügig über Verspieler und technische Ausrutscher hinwegsieht. Ein äußerst charmanter Gesamtklang, der maßgeblich von Schlagzeug und Fiddle getragen wird. Das Schlagzeug sorgt vielerorts für überraschende Wendungen, indes der Bass in wohlfeiler Gelassenheit das melodiöse Miteinander zusammenhält. Daneben umspielt die Fiddle zwischen Dipping-Bow und Doppelsaiten-Akkord-Melodie-Wechsel den Gesang.

The Logues
The Logues

Nicht selten enden die Titel etwas uneindeutig – und die entstandene Lücke wird von einer augenzwinkernden Violine verkorkt. Das Banjo unterstützt zumeist die Gesangsmelodie sorgt aber, genau wie die Mundharmonika in No Place Like Home, für klangliche Vielfalt. Bisweilen fällt die Präsenz des Banjo etwas zu hartnäckig aus, wird aber dem stilistischen Gesamtkonzept zu jeder Zeit gerecht. No Place Like Home überzeugt darüber hinaus mit eunuchhaftem Gesang, der nicht schön, aber überzeugend und auf jeden Fall lustig ist.

So lässt sich das gesamte Album verstehen. Ballad of John Barleycorn schließt mit feinem Mitmach-Lalalala-Refrain an. Ein Album also, das hier und da zwar etwas stolpert, aber von vorn bis hinten Spaß macht. Bornierte Musikantiquare mögen bei Tough at the Bottom nur verständnislos mit dem Kopf schütteln, die neue Generation wird indes beide Daumen gen Himmel strecken. Eine Studioproduktion, die den Spaß eines Live-Mitschnitts liefert – in diesem Sinne also eine wundervolle Scheibe! Cheers!

 

Tracklist

  1. Price of a Pint
  2. Jimmy Lassie
  3. No Place Like Home
  4. Broomstick Boogie
  5. Ballad of John Barleycorn
  6. Drinkin‘ with God
  7. Music of the Night
  8. Misty Morning Night
  9. Tales of the Road  
  10. Poitin Valley
  11. Last Orders

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