Was für ein Cover! Und der akustische Eindruck wird dem ersten allemal gerecht. Unter dem stilistischen Banner des Folkabilly
musizierend, halten die sieben Quebecer, was die stilistische Selbstverortung verspricht: Eine feine Mischung aus Folk und Rockabilly, zu der man einfach das Tanzbein schwingen muss. Ob dabei der titelgebende, makabere Tanz gemeint ist, bleibt offen, fest steht jedoch, dass nach einem krähenschreienden Intro Bewegungslosigkeit ein Ding der Unmöglichkeit ist.
Mit Gitarren, Kazoo, Mandoline, Banjo, Fiddle, Bass, Schlagzeug, Squeezebox und Harmonica bestückt, zelebrieren die sieben Herren ein explosives Stilgemisch. Der Gesang von Rick Folk bildet dabei ein Kuriosum, denn seine Stimme legt ein enorm dichtes Vibrato hin, dass seinesgleichen sucht. Dabei hört sich der Gesang beinahe wie ein ziegenhaftes „Meckern“ an, was dem Gesamtduktus aber sehr zuträglich ist. Kleine gesangssolistische Einlagen wie bspw. bei Nothin‘ left (ain’t gold) zeugen nicht nur von hoher Sangesfreude, sondern insbesondere von einer Zungenfertigkeit, die verbalisierungstechnisch eine schier unglaubliche Wortdichte an den Tag legt.
Dazu kommt, ebenso drängend, ein walkender Bass, der nuanciert geschlagene, rhythmisierende Saiten einzusetzen weiß. Hinzu gesellt sich ein E-Gitarrensound, dessen Sparsamkeit Vorbildcharakter für die oftmals überladen E-Gitarren-Szene sein sollte. In Rockabillymanier wird der Verzerrer nur sparsam eingesetzt. In den kurzen Solopassagen entfaltet sich kein selbstprofilierender Egomane, sondern ein Mitmusiker, der sparsam aber effektvoll seine sechs Saiten zum Schwingen bringt.
Erfreulich ist auch der Einsatz, des oftmals unterschätzten Kazoos. Bei „The great northern class safari“ gebührt dem sonst eher sparsam zu vernehmenden Instrument eine abschließende Solopassage, die unweigerlich ein Feixen auf das Gesicht des Zuhörers zaubern muss. Insgesamt werden eher folkloristische Strukturen verfolgt, d.h. viele Wiederholungen, die beinahe notwendiger Wise einer feinen Tanzmusik immanent sein müssen. Flöte und Banjo erklingen zumeist in harmonischen Unisono oder umspielen einander in wechselseitiger Dominanz. Dazu kommt die Bluesharp, die jault, dominiert und sich dezent zurück in den Hintergrund begibt.
Insgesamt also das Album einer Band, die man unbedingt live erleben muss. Wer selbst auf einem Studiosilberling so viel Tanz- und Spielfreude schafft, muss auf der Bühne eine beinahe orkanartige Wirkung haben. Beide Daumen hoch und rein in die Tanzsohlen!
Tracklist
- Renegade shanty
- Nothin‘ left (ain’t gold)
- The great northern class safari
- Fire in her eyes
- The ghosts of Bardy
- The weakness
- Misbehavin‘
- Ol‘ town outlaws
- The cult of the monkey
- Rodeo
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