The O´Reillys and the Paddyhats haben eine neue Platte gemacht und das Ding ist gut! Knappe 34 Minuten Energie, Singalongs, Hymnen und mitreisende Melodien. Aber halt! Das ist zu schnell. Nochmal ein Schritt zurück! Denn Deutschland ist sehr umtriebig im Folksektor, egal in welchem Untergenre. 2011 kam eine neue, junge Band auf das Spielfeld und bewiesen schon mit ihrem Erstlingswerk „Sound of Narrow Streets“, das mit ihnen in Zukunft zu rechnen sein wird. Zwar nennt Sean O´Reilly diese Scheibe rückblickend sinngemäß noch relativ ungeplant und die Band noch nicht aus einem Guss, aber für mich kam hier schon ein großes Ausrufezeichen und die Paddyhats waren interessant; brachten sie doch auch eine Story, eine Art Trademark mit. Ich war begeistert und habe gehofft, dass es nicht bei einer Platte bleiben würde. Vier Jahre sind ins Land gezogen und „Seven Hearts One Soul“ liegt vor mir. Die Rahmendaten lauten ein Intro, zehn Songs, 34 Minuten Spielzeit, vorgetragen von sieben Musikern. Es ist nicht nur das Klangbild, dass einen geschlossenen Eindruck hinterlässt, es ist auch das Layout, der Silberling selbst, der deutlich macht, alles ist Ernst gemeint. Mit den Paddyhats habt ihr eine Band, die mit Ziel zu Werke geht und auch eine gewisse Professionalität dabei walten läßt. „Wir stehen zu 110 % hinter dem, was wir dort gemacht haben und es fühlt sich genau nach dem an, was wir sind“. Und so findet sich thematisch eine große Bandbreite in den Texten wieder: „Es gibt Lieder über die Seefahrt (…). Es gibt einen Song über die Liebe zu der Heimatstadt, das Großwerden, das Zurückkommen (…). Wir haben einen Song mit rebellischem Aspekt, die Freiheit/Unzufriedenheit thematisierenden Song (…). Zudem ist unsere Single ‚Barrels of Whiskey‘ die Geschichte eines Schwarzbrenners in früheren Zeiten. (…) `What I Am‘ ist für uns ein ganz besonderer Song, in dem es viel um Selbstreflektion und die eigene Feigheit geht. Also, da steckt im Grunde alles drin was wir beackern wollten, ohne es aber vorher konzeptioniert zu haben.“ unterstreicht Sean dann auch im Interview. Musikalisch ist „Seven Hearts One Soul“ nichts für einen romantischen Abend. Während das Intro einem in 22 Sekunden zum konzentrierten Zuhören zwingt (es ist das einzige an der Platte, das leise ist), setzt danach ohne Pause „Black Sails“ ein. Hohes Tempo. Das Schlagzeug und die Gitarre treiben und darüber liegt die Geige mit einer mitreissenden Melodie. Der Zuhörer weiss jetzt, was ihn erwartet. Schnelles Autofahren, wildes Tanzen, Schweiss. Die zehn Songs sind der Soundtrack für alles körperliche, raue was euch so im Leben begleitet. Aber immer durchzogen von einer positiven Melodie – das Glas ist eben halb voll. Die O´Reillys and the Paddyhats legen hier eine Blaupause für eine großartige Liveshow vor und vielleicht war Wacken daher nur ein konsequenter Schritt.
„Seven Hearts One Soul“ wird sich in meiner Jahrescharts wieder finden. Die Kinder singen mit und auch die Frau findet sich wieder, als sie im Vorbeigehen im Song „Barrels of Whiskey“ „I´m embaressed of Whisky“ versteht. Also seht zu, dass ihr diese Scheibe kauft, bevor sie wie „Sound of Narrow Streets“ ausverkauft sein wird.
Übrigens gibt es in den nächsten Tagen ein Interview mit Sean von O`Reilly and the Paddyhats auf celtic-rock.de zu lesen. Also stay tuned!