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The Shanes ~ Squandering Youth (2009)

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Cover The Shanes Squandering YouthThe Shanes aus Trier treiben nun schon seid 1991 ihr Unwesen und mischen die Folkszene mit einer exotischen Mischung aus Folk, Rock n´Roll und osteuropäischer Polka auf. Was als flotter Folk-Rock begann, steigerte sich im Laufe der Jahre in Tempo und Härte, bis die Bezeichnung Folk-Punk schließlich besser zur Musik der sechsköpfigen Combo passte. Eine Steigerung war diesbezüglich kaum noch möglich, deshalb macht es durchaus Sinn, dass die Shanes auf ihrem neuesten Werk „Squandering Youth“ nochmal ganz neue Facetten des „Hard Polka Beats“ präsentieren.

Schon beim ersten Hören fällt auf, das man zum relaxten Sound früherer Alben wie „Songs From The Urban Country Hell“ oder „Polka Hard“ zurückgekehrt ist. Die auf den letzten Alben durchgehend präsente, vollverzerrte Gitarre wird hier nur noch spärlich dosiert eingesetzt, was den Reiz dieses Instrumentes durchaus erhöht. Auch Geige, Mandoline, Akkordeon und Banjo spielen selten gleichzeitig, sodass die Arrangements abwechslungsreich und gut durchdacht klingen. Nichtsdestotrotz beweisen die Shanes schon mit dem Opener „Going Where The Action Is“, dass keine Abstriche gemacht werden, wenn es um Energie und Tempo geht. Auch Songs wie „Hell On Earth“ oder „Lousy Bastards“ knüpfen an Altbewährtes an, wobei die Instrumentierungen einfach besser durchdacht sind als die der früheren Alben. Eine tolle Bereicherung des Bandrepertoires stellen ganz klar die vielen ruhigen Stücke dieser CD dar. Immer wieder kreieren die Shanes eine melancholisch düstere, oder zumindest nachdenkliche Stimmung, die mich teilweise an den Country Punk des frühen Nick Cave erinnern. Ein absolutes Highlight ist sicherlich die Ballade „Alone On My Own Device“, ein wunderschöner Song, der klingt, als wäre er eine Gemeinschaftsarbeit von Bob Dylon, Shane Mac Gowan und Joe Strummer.

Als Coverversionen gibt es “ Bite It You Scum“ von G.G. Allin, dem schlimmsten Krawallpunk aller Zeiten, und „Sailor Man“ von Turbonegro. Insbesondere der letztgenannte Song schlägt das Original um Längen und besticht durch eine geniale Stimmung, die von Fernweh und Melancholie durchtränkt zu sein scheint. Das Akkordeon erinnert mich in diesem Song verdächtig stark an einen Teil von „The Inkredible Story Of A Busker“ von Lady Godiva, was natürlich auch ein Zufall sein kann. Falls es keiner ist, kann ich der Band zu diesem „Ideen-Diebstahl“ nur beglückwünschen, denn wie man in der Punk-Rock-Szene zu sagen pflegt: „Besser gut geklaut als schlecht selbst ausgedacht“. „Squandering Youth“ ist sicherlich das beste Album, dass die Shanes je veröffentlicht haben. Nie zuvor war das Songwriting so ausgereift, nie waren die Texte so tiefsinnig und originell und nie waren die Gesänge von Cornelius Flowers so ausdrucksstark und beeindruckend. Abgerundet wird der Gesamteindruck durch ein sehr stilvolles Coverdesign und ein fettes Booklet mit allen Texten und sehr gut gemachten Bandfotos.

Mit einer größeren Plattenfirma im Rücken hätte „Squandering Youth“ durchaus das Zeug dazu, der Band den nationalen, wenn nicht sogar internationalen Durchbruch zu bescheren. Da jedoch sämtliche Arten von Folk weitgehend von den Plattenbossen ignoriert werden, freue ich mich schon auf die nächste Shanes-Show in einem kleinen, verräucherten Club, wo die Qualitäten dieser grandiosen Liveband ohnehin am besten zur Geltung kommen. Bis dahin kann ich jedem Folk-Fan nur empfehlen sich dieses Album zuzulegen und der „New Polka Church“ beizutreten…

Trackliste:

  1. Going Where The Action Is
  2. Alone On My Own Device
  3. Bite It You Scum
  4. Unfortumate One
  5. The Future
  6. Long Journey
  7. Black Heart White Beat
  8. Hell On Earth
  9. Baby, I
  10. Sailor Man
  11. Weight On My Shoulder
  12. Lousy Bastards
  13. Bring Me The Head Of Zoltan Narray
  14. Hey There, Can You Help Me?

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