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The Skunnered ~ Best Laid Plans (2013)

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Best Laid Plans
Best Laid Plans

Wessen genau sie überdrüssig sind, verraten die vier Herren von THE SKUNNERED nicht, wiewohl ihr Name genau dafür steht, denn ihr Name ist der schottische Ausdruck für „ich habe es satt“ bzw. „ich habe genug“. Seit über einem Jahrzehnt spielt sich das Quartett durch die Herzen und Ohren einer beständig wachsenden Zuhörerschaft – und lieferte mit BEST LAID PLANS im August dieses Jahres wieder einen neuen Silberling.

Wie schon beim Vorgänger lassen sie sich dabei von einer ansehnlichen Gastmusikergilde unterstützen, die vielerorts für nuancierten Hörgenuss sorgen. Womöglich sind es ebd. Akzente, deren Antipode das Überdrussgefühl ist. Dass durch diese stilistische Unabgeschlossenheit womöglich persönliche Affinitäten und markttechnische Vorteile zusammenfallen, kommentiert Chas Cunningham kurz:

We’d like to be heard internationally by a wide range of people interested not just in Scottish or Celtic music but in music in general. We aren’t restricted by genre.

Dabei gehen THE SKUNNERED recht durchschnittlich bestückt an die Verrichtung ihrer musischen Ambitionen, denn mit Mandoline, Schlagzeug, Perkussion, Bass und Gitarren sind sie – qua Instrumentation – nicht der Hinhörer. Mit wundervollen Satzgesängen und unterschiedlichsten gastinstrumentalen Beiträgen von Whistle, Saxophon, Fiddle, Mundharmonika, Klarinetten und Keys erringt dennoch jedes Stück eine dezidiertes En-Plus, das vornehmlich durch eines überzeugt: Die Kunst der Subtilität. Kein folklore-nicht-untypisches Vordrängeln, sondern das Hintenanstellen der eigenen Virtuosität hinter den Gewinn des Gesamtklangs.

So eröffnet The Thursday Millionaire mit seichtem Hu-Summen, indes über eine ebenso tragische wie reiche Person berichtet wird. Bedacht ruhiger Perkussionseinsatz umrahmt den fast jamaikanischen Gesamtklang par excellence, ehe sich die nur leicht verzerrte Gitarre über den weichen Wellen des Background-Chores zu einem stillen Solo aufmacht. Und wiewohl der Duktus insgesamt eher vom positiven Dur dominiert wird, bleibt am Ende ein leicht wehmütiger Nachgeschmack.

Der Nachfolger, The Coldest Corner, schlägt neuerlich ruhige, rhythmische Wege ein. Beinahe Smith-schluchzend ertönt die gängige Phrase „time to say goodbye“, indes sich die Saiten der E-Gitarre, um die Höhe eines halben Tones nach oben gezogen, den Gehalten einen ironischen Akzent hinzugibt.

Dabei gelingt den selbsternannten Satthabenden ein großartiges Stück Musik. Mag das Alter diesbezüglich vielleicht auch als Impulsgeber fungieren, aber die Ruhe des Gestandenen tut dem folkloristischen, aber auch ruherockigen Sound sehr gut, entzieht sich dabei dem Rausch der verfliegenden Zeit und setzt voll und ganz auf die Entfaltung des Gemächlichen und dabei jedoch der Behäbigkeit anheim zu fallen. Freunden tanzbarer Folklore wird dieser Silberling über weite Strecken wenig bieten, was den Durchschnittserwartungen entspricht. Dafür liefert THE SKUNNERED, die vielleicht des leidigen Drucks der Zeit überdrüssig geworden sind, ein Refugium der Stille, das ebenso von der meisterlichen Entschleunigung lebt, wie von den oftmals augenzwinkernden, musikalischen Akzenten.

Trackliste

  1. The Thursday Millionaire
  2. The Coldest Corner
  3. The De’ils Awa’ Wi’ The Exciseman
  4. The Ploughman
  5. The Bar-l Blues
  6. Raintown
  7. Sometimes The Bad Guys Win
  8. If You Wanted To Stay Together
  9. Windmills

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