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The Vad Vuc ~ La parata dei secondi (2009)

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Allein wegen der optischen Glanzleistung lohnt es sich eigentlich schon „La parata dei secondi“ von „The Vad Duc“ zu kaufen, ein wirkliches Prachtstück im CD-Regal, vor dem so manches Werk „gemachter Musiker“ nur vor Neid erblassen kann. Ich muss diese äußerst gelungene Aufmachung des Albums hier explizit loben. Das farbenfrohe Hardcover-Booklet zum Aufklappen ziert eine farbenfrohe Grafik, während einem im Inneren ein Foto der Band entgegenspringt.

Die CD an sich ist mit der Frontansicht einer antiken Uhr bedruckt. Im kunstvollen „Anhang“ des Booklets befinden sich dann sämtliche Songtexte, was alleine noch keine besondere Leistung wäre. Doch bei „The Vad Duc“ ist jede Seite grafisch anders und aufwendig gestaltet, bei jedem Traditional ist der Originaltext abgedruckt, umrahmt von historischen Zitaten. Im Übrigen ist die Band offenbar immer so gewissenhaft, denn das Album „Trans Roonkaya Express“ (2007) ist mit ähnlicher Raffinesse produziert.Doch natürlich komme ich meiner journalistischen Sorgfaltspflicht nach und lasse mich nicht alleine von optischer Ästhetik blenden. Dass die Band auch im akustischen Segment genussvolle Höhenflüge zu leisten vermag, steht für mich nach dem Hören der CDs außer Frage.

Die Band, die sich im Jahr 2000 in Tessin gründete, konnte innerhalb kürzester Zeit Landsleute aus der Schweiz und Norditalien von sich überzeugen.

Da ich selbst des Italienischen nicht mächtig bin, kann ich logischerweise nicht viel von den Texten sagen. Doch ich persönlich finde, dass die italienische Sprache sehr gut zu den Instrumenten wie Akkordeon und Geige passt. Es scheint so, als würde stets ein Hauch südländische Melancholie und Lebenserfahrung im Gesang mitschwingen. Wer bei italienienschem Männergesang sofort an Eros Ramazotti denken muss, kann sich bei Songs wie dem temporeichen „Il muro“ vielleicht belehren lassen, dass es auch ganz anders geht. Eine wunderschöne Geige lässt hier zu der samtweichen Stimme von Sänger Cerno ihre temperamentvollen Seiten schwingen.

„Caro dottore“  ist dann eines dieser Lieder, bei denen man auch als mitteleuropäisches Bleichgesicht gerne Mal mit der Faust auf den Tisch hauen möchte und sich unweigerlich darin versuchen will, dass rollende „R“ hinzubekommen. Das Piano liefert eine wunderschöne Melodie, die perfekt zu dem leidenschaftlichen Gesang passt.

Auffällig und bemerkenswert ist auch die Vielzahl von musikalischen Einflüssen, die auf dem Album zu hören sind. Traditionals, Blues, Folk, Polka und sogar Spuren des Reggea tanzen hier gemeinsam zum Rhythmus der zelebrierten Lebensfreude. Vor allem Songs wie „Matto“ und „Petalie e foglie“ machen diese Vielfalt deutlich. Eine solche Mischung verleitet oft dazu, alles nur halb und nichts ganz zu machen. Doch nicht so bei dem multi- instrumentalen Oktett. Hier beherrchst jeder seine Saiten, Klangkörper und Mundstücke.

Es mag wie eingangs erwähnt auch an der Sprache liegen, doch in meinem Empfinden ist jeder Song auf „La parata dei secondi“ ein kleines Glanzstück, das die melancholisch – sehnsuchtsvolle Linie perfekt mit der unterhaltsam – fröhlichen verbindet. Geboren ist ein farbenfohes Klang-Patchwork, dass ich jedem empfehlen kann, Grandioso!


Trackliste

  1. E sparissan par sempru
  2. Scordata fra le righe
  3. Il muro
  4. Caro dottora
  5. La costellazione die boote
  6. Matto
  7. 8 Secondi
  8. Tynsall effect
  9. Petali e foglie
  10. Finisterre
  11. La grazia in un fiore
  12. Bellis perennis
  13. Un aviatore irlandaise prevede la sua morte
  14. Quasi véll da barch


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